Jetzt also Peter Stöger statt Peter Bosz. Der Österreicher ersetzt den Niederländer und wird neuer Trainer von Borussia Dortmund. Eigentlich kann es nur besser werden.
Manchmal im aktuellen BVB-Elend hätte sich der Kolumnist gewünscht, dass Thomas Tuchel ein etwas jovialerer Charakter gewesen wäre. Einer, der mehr auf die Leute zugegangen wäre. Einer, der etwas freundlicher zu den Leuten im Verein gewesen wäre. Einer, der den Chefscout nicht ausgesperrt hätte.
Leider war der exzellente Fußball-Fachmann Tuchel nicht so – wenn ich meinen Leitmedien
Ruhr Nachrichten, kicker und
Süddeutscher Zeitung glauben darf. Die wiederum auf der Linie von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke lagen, der auch nicht mit dem Nerd Tuchel klar kam.
So startete im Sommer Peter Bosz als neuer Dortmunder Chefcoach. Ajax Amsterdam, sein letzter Klub, hatte den BVB-Erzrivalen FC Schalke 04 im Hinspiel des Viertelfinales der Europa League richtig vorgeführt. Doch nicht nur dieser Erfolg hatte Watzke und Sportdirektor Michael Zorc auf die Spur des Sportlehrers gebracht.
Bosz galt als Trainer, der eine Mannschaft formen kann. „Der neue Coach liebt Ballbesitz, totale Dominanz und kurze Wege zum Tor“, schrieb der
kicker im Bundesliga-Sonderhaft 2017/2018 und titelte „BOSZ + BARCA = BVB“. Der ruhmreiche FC Barcelona der Pep Guardiola-Ära war das Vorbild.
Herbst-Desaster
So begann Bosz mit vielen Vorschusslorbeeren und seine Mannschaft legte dann ja auch einen famosen Start hin. Doch im
Oktober begann der Niedergang, der letzte Sieg datiert vom 7. Spieltag: Der BVB gewann in Augsburg. Danach war Dortmund mit 21:2 Toren und 19 Punkten souveräner Tabellenführer. Nach dem 15. Spieltag hat Borussia gerade mal 22 Punkte und ist von der Tabellenspitze weit entfernt. Dazu kommt das blamable Abschneiden in der Champions League.
Das letzte Auftritt gegen Werder Bremen war noch mal ein Tiefpunkt der Saison. Selten konnten die Hanseaten so leicht in Dortmund gewinnen. Borussia präsentierte sich hilflos, ein Auftritt ohne Ideen, ohne Espirit. Selbst einfache Automatismen funktionierten nicht, gestandene Internationale wie Sokratis, Aubameyang oder Yarmolenko wirkten verunsichert. Eine Fußball-Mannschaft trägt die Handschrift seines Trainers – und Peter Bosz wirkte schon seit einiger Zeit völlig ratlos. Egal, wer in Schwarz-Gelb auflief - alle spielten, als wenn sie Westen aus Blei mitführten.
Jetzt soll es Peter Stöger richten. Die Kölner Fans verehren ihn immer noch. Beim turbulenten FC war der ehemalige österreichische Internationale lange sehr erfolgreich, zusammen mit Manager Jörg Schmadtke galt Stöger als Macher des neuen seriösen 1.FC Köln. In dieser Saison kam bekanntlich der große Kölner Absturz, eine Woche nach seiner Entlassung bei den Rheinländern fängt Stöger in Dortmund an. Ein Kaltstart, denn bereits morgen geht es für Borussia in Mainz weiter. Aber wie gesagt: Es kann nur besser werden. Und dann wird man sehen, ob Stöger doch mehr als nur eine Zwischenlösung ist.