Dienstag, 16. Januar 2018
Auf Wiedersehen Pierre-Emerick Aubameyang
Alle sprachen über den fehlenden Pierre-Emerick Aubameyang, das Spiel Borussia Dortmund gegen den VfL Wolfsburg wurde zur Nebensache. Willkommen im Profifußball, der inzwischen einer Daily Soap in Endlos-Schleife gleicht.

Was bleibt nach dem doch etwas enttäuschenden 0:0 von Borussia Dortmund gegen den VfL Wolfsburg zum Auftakt der Bundesliga-Rückrunde? Am Ende gab es laute Pfiffe für die Vorstellung, aber so schlimm fand ich die Leistung des BVB nicht. Ich habe auch in dieser Saison schon viel schlimmere Spiele gesehen. Hätte die Borussia einige ihrer klaren Torchancen genutzt, hätte sich keiner beschwert. Allerdings hatte der VfL Wolfsburg auch seine Chancen, so ging das 0:0 durchaus in Ordnung.
Weil Christian Pulisic verletzt war und Pierre-Emerick Aubameyang (siehe unten) mal wieder suspendiert war, schickten die Dortmunder mit Alexander Isak (18) und Jadon Sancho (gerade mal 17 Jahre, wird im März 2018 18) quasi den Baby-Sturm auf den Rasen. Beide bewiesen am Sonntag, dass sie hochtalentiert sind, aber sie sind eben Nachwuchskräfte. Gerade dem schon vorschnell als neuen „Zlatan“ gefeierten Schweden Isak war anzumerken, dass ihm regelmäßige Spielpraxis gut tun würde. An den Nachwuchskräften lag es allerdings nicht, die besten Chancen vergab Andrey Yarmolenko. Der Ukrainer arbeitete zwar unermüdlich, aber im Abschluss versagte er dann doch. Die Leiden eines Stürmers.

Söldner
Und damit sind wir mal wieder bei Pierre-Emerick Aubayemang. Der BVB-Torjäger war zum wiederholten Mal suspendiert, weil er bei einer wichtigen Teamsitzung, in der es ausgerechnet um Teamgeist ging, fehlte. Den Termin habe er vergessen, sagte „Auba“ süffisant. Das glaubte niemand und damit war Aubayemang für das Wolfsburg-Spiel nicht im Kader.
Sein Verhalten hat andere Gründe: Der exzentrische Stürmer will weg – Arsenal oder China oder Mailand oder Madrid. Er ist sauer, weil der BVB ihn nicht zu anderen Ufern ziehen lässt. Darum zickt der Aston Martin- und Lamborghini-Fahrer – ungeachtet der Tatsache, dass auch Borussia Dortmund ihm ein sattes Honorar überweist und er doch eigentlich Angestellter des Vereins mit entsprechenden Pflichten ist.
Kein Grund ist zu abwegig: Jetzt fühlt sich Aubameyang auch noch rassistisch verfolgt. Leute, die andere wegen ihrer Hautfarbe diskriminieren, sind hirnlose Idioten, aber in diesem Fall ist der Vorwurf des Rassismus doch reichlich obskur.



Aubameyangs neues Glück? Beijing Guoan aus China ist angeblich ein Interessent, der dem Dortmunder Stürmer viel, viel, viel Geld überweisen möchte, wenn er denn zu ihnen wechselt. Ihr Trainer ist der ehemalige Leverkusener Roger Schmidt, ein Freund des brachialen Pressings (Foto: China Life)

Mich stört das Söldner-Verhalten vieler Fußball-Profis inzwischen kolossal. Gut, das war früher nicht anders. Ein begabter Fußballer ging auch in den angeblich guten alten Tagen dorthin, wo es das meiste Geld gab. Aber heute ist alles noch schlimmer – zumal die Gehälter-Spirale immer weiter nach oben geht.
Der BVB sollte Aubameyang schleunigst verkaufen. Schon wegen des Friedens in der Mannschaft, auch wenn das sportlich eine deutliche Schwächung wäre. Aubameyang ist nach Robert Lewandowski der beste Stürmer der Liga und mit 18 Punkten (13 Toren, 5 Vorlagen) der Top-Scorer der Bundesliga. Aber irgendwann ist die Schmerzgrenze erreicht.
Da die Bundesliga schon seit Jahren an der Spitze stinklangweilig ist, dürfte das für den BVB verkraftbar sein. Denn der FC Bayern München thront auch aufgrund seines vielen Geldes hochüberlegen an der Spitze, die Verfolger sehen ihn höchstens mit dem Fernglas. Wenn sie mal eine Krise haben wie unter Carlo Ancelotti, holen sie den guten Jupp Heynckes und schon gewinnen sie wieder alles. Geld schießt eben doch Tore und Heynckes versteht leider viel zu gut sein Handwerk. Dem BVB bleiben da nur die Krümel – mit oder ohne „Auba“.