Coach Zoran und der Kampf gegen Windmühlen
„Coach Zoran and his African Tigers“, heißt eine Dokumentation der englischen BBC. Macher Sam Benstead hat den serbischen Coach Zoran Djordjevic bei seiner Arbeit als erster Trainer der neugegründeten Fußball-Nationalmannschaft des Südsudan begleitet. Das Ergebnis ist ein starkes Stück TV über die Kraft und Faszination des Fußballs in Afrika. Trotz aller Widrigkeiten und einem fehlendem Happy-End. Und Djordjevic fasziniert als Typ.

Satter grüner Rasen, First Class-Hotels, komfortable Reisen – der Job eines Nationaltrainers hat seine schöne Seiten. Wenn man die Fußball-Teams aus Deutschland, England oder Italien trainiert. Nicht aber im noch relativ jungen Staat Südsudan: Zoran Djordjevic ist Serbe, als Sportlehrer viel in der Welt herumkommen und 2012 der Coach der Fußball-Nationalmannschaft des 2011 unabhängig gewordenen Landes.
Zoran hat Nichts: kein Geld, kein Auto, der Trainingsplatz ist eine braune Fläche mit vereinzelten Rasenstücken. In Europa würde darauf kein Amateurteam trainieren. Für Scouting-Touren nimmt er den Bus, weil der zur Verfügung gestellte Wagen defekt ist. Bei seinem ersten großen Turnier hat der Verband nicht ausreichend Geld für alle Rückflüge. Das Leben als Nationaltrainer ist ein permanenter Kampf.
Aber Djordjevic verfügt über ein großes Selbstbewusstsein. „Ich bin verantwortlich für zehn Millionen junge Menschen in Südsudan“, sagt er, als er beim zuständigen Minister Geld locker machen will. „Niemand kann Zoran stoppen“.

Väterlich
Wehe, wenn der so gemütlich wirkende Serbe explodiert. Und das passiert häufig. Zoran poltert und flucht, das Verhältnis zum Präsidenten des Fußball-Verbandes ist schnell zerrüttet. Seine Führungsmethoden sind manchmal ein wenig eigentümlich. So ohrfeigt er einen seinen Spielern, damit dieser nicht mehr so weichlich in den Zweikämpfen agiert. Keiner der Spieler spielt als Profi. Zoran behandelt sie wie seine Kinder. Mal streng, mal fürsorglich.
„Wenn er bei mir trainiert, spielt er in zwei Jahren in Liverpool oder Manchester“, sagt Djordjevic über Hassan Ismail Konyi. Der hochaufgeschossene Spieler hat 26 Schwestern und 35 Brüder, doch der Traum von den Profiligen scheitert schon beim Probetraining für einen unbedeutenden kanadischen Klub.
Der erste Start beim CECAFA-Turnier 2012 wird zur Pleite: Der Südsudan verliert seine Gruppenspiele gegen Kenia, Äthiopien und Uganda und bleibt torlos. Und Zoran Djordjevic verliert seinen Job. „Er ist unglaublich arrogant“, meint der Verbands-Präsident Chabur Goc Alei. Freunde werden er und Djordjevic definitiv nicht mehr.

Die Kritik des Guardian.