Es wäre eine Riesen-Sensation. Aber selber Schuld, wer dieses Pferd unterschätzt. Aller Dinge sind vier für The Giant Bolster im Cheltenham Gold Cup. Es ist der vierte Start im Blauen Band des englischen Hindernissports und nach den Plätzen 4, 3 und 2 folgt jetzt Platz 1? Na ja, Träume sind nicht verboten. Ansonsten empfiehlt der Kolumnist noch Smad Place zu einem etwas tieferen Kurs.
Nette Umfrage vor kurzem auf dem englischsprachigen Facebook-Portal
Cheltenham 2012: Welches Pferd verdient es am meisten, in Cheltenham zu gewinnen? Die Beteiligung war wie bei vielen Themen auf dem Portal sehr rege: Den alten Kämpfer
Hurricane Fly nannten viele,
Sprinter Sacre war ein Favorit. Andere erwähnten
Carlingford Lough im Gold Cup, quasi als Belohnung der grandiosen Laufbahn des A P Mc Coy. Der Schreiber dieser Kolumne aber favorisierte
The Giant Bolster im eben genannten Cheltenham Gold Cup, einer Person gefiel das immerhin.
Natürlich müsste ein kleines Wunder geschehen, wenn der inzwischen 10jährige Dauerliebling dieser Kolumne im prestigereichsten Rennen des Cheltenham-Festivals triumphieren würde. 340:10-Festkurs gab es zuletzt bei Racebets für den im Gestüt Fährhof gezogenen Wallach. Das ist ein durchaus realistischer Kurs, denn jünger ist er auch nicht geworden.
Dazu fehlt zur absoluten Spitzenklasse auch ein wenig das Sprungvermögen. Bitte nicht missverstehen, denn ein schlechter Springer ist der Bolster nicht. Aber der Schützling von David Bridgewater neigt schon mal zu kleinen Fehlern, bei ihm sieht das immer nach harter Arbeit aus.
Kauto Star oder
Denman – um nur zwei Top-Pferde der letzten Jahre zu nennen – glitten hingegen leicht und souverän über die schweren Hindernisse. Zumindest wenn sie in Top-Form waren.
Hall of Fame
Auf der Positivseite von The Giant Bolster stehen ein großes Renn-Herz und viel Stehvermögen – eben beste deutsche Vollblutzucht. Wenn andere Pferde auf der ansteigenden Zielgerade in Cheltenham müde werden, dann dreht der Black Sam Bellamy-Sohn noch mal auf. Ein schönes Beispiel ist der
Gold Cup des Vorjahres.
Auch beim letzten Cheltenham-Start in der Argento Chase zog The Giant Bolster auf der Zielgeraden noch mal kräftig an, obwohl er unterwegs schon ein paar Notsignale sendete. Dieses Pferd liebt die Bahn, läuft dort immer die besten Rennen. 2015 also die Krönung? Einiges spricht dagegen, aber zumindest eine kleine Sieg-/Platzwette ist er mir wert. Es wäre zudem der Wetttreffer, der in meinen persönlichen Hall of Fame ganz oben stehen würde.
Die Alternative
Ansonsten ist es eine sehr offene Prüfung in diesem Jahr.
Silviniaco Conti ist der Favorit, hat diese Saison unter anderem das King George gewonnen und dabei ungemein imponiert. Aber Haydock und Kempton sind Flachkurse und im letzten Jahr stand der Nicholls-Schützling quasi auf der Zielgeraden in Cheltenham.
Many Clouds, der Zweite im Wettmarkt, wäre ein Investition bei weichem Boden. Mein Mumm allerdings ist
Smad Place, dessen Kurs um die 170:10 sehr großzügig ist. Rechnerisch kann das eigentlich nicht gehen, denn zuletzt gab er Many Clouds in der Argento Chase Gewicht und wurde dennoch geschlagen. Aber das Rennen verlief damals ein wenig unglücklich, im Gold Cup wird mehr Tempo sein und der etwas trockenere Boden wird dem Schimmel entgegen kommen.