Vom Dortmunder Sand zum Melbourne Cup-Sieger


Der Melbourne Cup 2011: Noch ist der ehemalige Schlenderhaner Illo an der Spitze, im Ziel wurde es aber reichlich knapp.

Ich weiß nicht mehr, was ich am 18. Januar 2009 gemacht habe. Oder am 8. März des gleichen Jahres – die Chancen, dass ich an diesen Tagen auf der Galopprennbahn in Dortmund-Wanbel war, sind aber gering. An diesen Tagen lief auf dem Allwettergeläuf ein dreijähriger Hengst, trainiert von Doris Smith und im Besitz von Jetty van der Hulst. Das Pferd hieß Dunaden und wurde bei seinem Debüt im Januar Dritter, deutlich geschlagen von Pferden wie Marito oder Bello Incredible. Im März steigerte der Nicobar-Sohn (ein Deckhengst, der mir eigentlich überhaupt nichts sagt) seine Form und belegte Platz 2 hinter Jenissej, diesmal nur um 1,25 Längen geschlagen.
Während seine damaligen Bezwinger heute längst vergessen sind, machte der Geschlagene hingegen Karriere. Zweieinhalb Jahre später gewinnt eben dieser Dunaden den Melbourne Cup in Australien über lange 3200 Meter. Er triumphierte damit im wichtigsten Pferderennen des fünften Kontinents – eine Prüfung, die ganz Australien Anfang November in Atem hält. Wenn ich in meinem Leben ein Pferderennen mal live sehen möchte, dann ist es dieses. Oder zumindest nur einmal in dieser Zeit dort sein.
Die Version 2011 war ein wahrer Thriller. Im Ziel konnte das bloße Auge Dunaden und Red Cadeaux kaum unterscheiden, am Ende sahen die Zielrichter Dunaden mit einer Nase vorn. Dritter wurde Lucas Cranach, einst trainiert von Sascha Smrczek in Düsseldorf, Gruppe 2-Sieger in Deutschland und nach Australien verkauft, um in den wichtigsten Rennen dort mitzumischen. Mission also fast erfüllt.
Für Dunaden war es ein langer Weg von Dortmund-Wambel nach Melbourne. Nach Doris Smith trainierten den Hengst die Herren Fouin, De Muille und Gibson, ehe er bei seinem jetzigen Trainer Mikel Delzangles landete. Beste Form in Europa war der Erfolg im Prix de Barbeville, einem Gruppe 3-Rennen in Longchamp. Durch den Sieg im Geelong-Cup in Australien avancierte Dunaden aber schon zum Mitfavoriten.
Etwas leid tut mir allerdings Ed Dunlop, Trainer des Zweitplacierten Red Cadeaux. Denn auch seine Top-Stute Snow Fairy findet immer irgendwie einen Bezwinger.