„Da lief der Ball schulbuchmäßig durch die Reihen“ – Erinnerungen an Jochen Hageleit
Asche auf mein Haupt! Beim Blick in die 11 Freunde lese ich die traurige Meldung in der Rubrik „Schweigeminute“: Jochen Hageleit ist tot, verstorben bereits am 19. November. Und ich habe davon nichts mitbekommen.
Wer in den 70er Jahren mit der Bundesliga groß geworden ist, wird sich an die markante Stimme von Radio-Reporter Jochen Hageleit erinnern. Er gehörte quasi zum Inventar der Sendung „Sport und Musik“ am Samstag Nachmittag auf WDR 2. Meist moderierte Kurt Brumme, die Musik war unterirdisch grauenhaft, aber die Reporter waren oft ganz große Klasse.
Hageleit war einer der Besten, weil seine Reportagen das Spiel lebhaft machten. Er schilderte das Geschehen so plastisch, dass der Hörer am Lautsprecher sich ins Stadion versetzt fühlte. Eine Kunst, die nur wenige seiner Kollegen beherrschten: Werner Hantsch war einer in seiner Rundfunkzeit, bevor er dann den SAT1-Clown mimte. Der „Clubberer“ Günter Koch und natürlich Manni Breuckmann fallen mir noch ein.
„In den Siebzigern bildete Hageleit mit Heribert Faßbender und Armin Hauffe einen unschlagbaren Dreier-Sturm der Fußball-Reportagen aus dem Westen. Persönlich habe ich ihn zum ersten Mal im Stimberg-Stadion in Erkenschwick erlebt: Wie ein Square-Dancer tänzelte er auf dem mit Teerpappe verkleideten Toiletten-Flachdach, er durchlebte seine Stakkato-Schilderungen körperlich“, schreibt Breuckmann in einem Nachruf auf den ehemaligen WDR-Kollegen. Dem ist fast nichts mehr hinzuzufügen.



Jochen Hageleit kommentierte das Spiel 1.FC Köln – Fortuna Düsseldorf, seine Reportage beginnt ungefähr ab Minute 8:50. Gerade mal 10 000 Zuschauer waren beim rheinischen Derby. Vorher kommentiert Uli Potofski (auch der war mal beim Radio) das Spiel Borussia Dortmund gegen den Karlsruher SC. Der BVB verlor damals nach grottenschlechter Leistung 0:2, nach dem Spiel gab es wütende Fanproteste und am Ende trennte sich Dortmund vom damaligen Trainer Timo Konietzka und Manager Hans-Dieter Tippenhauer.