„Gott-Vater” wird Manager von Manchester United
Danke, Manchester United. Danke, dass ihr Louis van Gaal zu eurem neuen Manager gemacht habt. Denn jetzt kann ich endlich hier das Video aus dem Jahr 2010 zeigen, als Louis van Gaal auf dem Münchner Marienplatz bei der Meisterfeier der Bayern zu großer Form auflief und sich das Prädikat „Feierbiest“ redlich verdiente.
Ja, damals im Sommer 2010, da hätten die Bayern dem holländischen Übungsleiter am liebsten noch ein Denkmal gebaut. Nach dem Fiasko mit Jürgen Klinsmann wollte Bayern München einen „Fußball-Lehrer“ – und den bekamen sie mit Louis van Gaal. Im ersten Jahr war diese Verbindung sehr erfolgreich: Der Niederländer stellte Bastian Schweinsteiger auf die zentrale Mittelfeldposition, baute mit Holger Badstuber und Thomas Müller zwei junge Spieler in die Mannschaft ein und holte das Double aus Meisterschaft und Pokal. Nur im Finale der Champions League, da manövrierte ihn Taktikfuchs Jose Mourinho (damals Inter Mailand) aus.
Kuss an die Muttis von der Trainerbank: Louis van Gaal heizt die Menge bei der Münchner Meisterfeier an. Allerdings blickt Franck Ribery, der Junge mit der großen Schale, schon etwas genervt. Auch Kalle Rummenigge wirkt ein wenig befremdet.
Knapp elf Monate danach, im April 2011, kam das Aus für van Gaal beim Rekordmeister. Die Verantwortlichen des FC Bayern – allen voran Manager Uli Hoeneß – hatten zunehmend massive Probleme mit dem Charakter ihres Trainers. Denn van Gaal gilt nicht nur als exzellenter Fachmann, sondern auch als sehr autokratischer Typ, der keine anderen Meinungen neben sich duldet.
Nun hat der Fußball-Lehrer, den sogar seine Töchter siezen müssen, diese Eigenschaften schon hinlänglich auf seine anderen Stationen bewiesen – ob Ajax Amsterdam oder FC Barcelona, hinterher klagten Verantwortliche und Spieler gleichsam über die selbstherrliche Art des Trainers.
Das hätte auch den Ober-Bayern Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge bekannt sein müssen – war es aber offenbar nicht.
„Sein Problem ist, dass Louis sich nicht für Gott hält, sondern für Gott-Vater. Bevor die Welt existierte, war Louis schon da. So wie er die Welt sieht, funktioniert sie nicht", sagte Hoeneß der niederländischen Zeitung „Telegraaf“ noch im März 2013
(Quelle Die Welt ), also fast zwei Jahre nach dem van Gaal-Gastspiel. Die Wunden sind immer noch tief.
Jetzt also ab der Saison 2014/2015 Manchester United, vorher muss Louis van Gaal als Bondscoach der Niederlande noch die Mission Fußball-WM in Brasilien erledigen. Vielleicht sollten seine zukünftigen Spieler bei United, darunter Ex-Borusse Shinji Kagawa, mal einen Blick in die Biografie und Vision des Louis van G. werfen. Ein
Werk wie geschaffen für Trainingslager und Strandurlaub. Ganz wichtig zudem: Krawatte richtig binden. Da kennt der Louis keine Gnade.
Jedenfalls hat nach einem Bericht des englischen Guardian van Gaal schon einmal eine Wunschliste potenzieller Neuverpflichtungen aufgestellt. Auf der
Liste tauchen unter anderem die Bayern Thomas Müller, Arjen Robben und Borussia Dortmunds Mats Hummels auf.
uknig22 am 19. Mai 14
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Der Mai des Grauens für die Bayern
Große Niederlagen des FC Bayern: DFB-Pokalfinale Borussia Dortmund – Bayern München 5:2 (3:1), 12. Mai 2012, Berlin
Unsere kleine Serie über die großen Niederlagen des FC Bayern München pausierte ein wenig. Denn die so mächtigen Bayern kriselten nach der so souveränen Meisterschaft gewaltig und kassierten Niederlagen in Bundesliga und Champions League. Da muss man nicht an Schlappen der Vergangenheit erinnern. Die Dortmunder Borussia leistete mit einem lockeren 3:0 in München einen wichtigen Beitrag zum Bayern-Leiden.
Aber noch schlimmer wog das bittere Ausscheiden im Champions League-Halbfinale gegen Real Madrid. Auf einmal war Trainer Pep Guardiola nicht mehr der Magier, der die Spielkultur der Bayern weiter verfeinert hatte. Das Fachblatt
kicker wies nach dem Halbfinale in einem langen Artikel auf die Fehler des Übungsleiters hin und stellte Fragen nach dem System. Ballbesitz ist offenbar nicht alles; zudem meckern inzwischen auch einige Spieler, weil sie nicht ausreichend Einsatzzeiten bekommen. Franck Ribery – zuletzt ganz schwach –
beklagte sich noch in dieser Woche.
Wenn die Bayern das Pokalfinale gegen den BVB verlieren, dann wird das Grollen noch größer. Vieles erinnert an das Spiel 2012: Auch damals fuhren sie ziemlich anschlagen nach Berlin.
Denn lange hatten die Münchner unter Trainer Jupp Heynckes eine starke Saison gespielt. Doch sie verloren zweimal in der Liga mit 0:1 gegen das Team von Jürgen Klopp. Der BVB legte eine famose Rückserie hin und distanzierte am Ende den Rivalen um acht Punkte.
Das Pokalfinale sollte da ein wenig die Wunden lindern. Doch dieser 12. Mai 2012 endete als Fiasko, für Bayern-Manager Uli Hoeneß war es eine der größten Demütigungen der Vereinsgeschichte. Mit 5:2
deklassierte der BVB den FC Bayern an diesem Abend in Berlin.
Auch Neuer patzte
Der FCB hatte zwar mehr Spielanteile, aber die Borussia war deutlich effektiver und siegte verdient. Bereits nach drei Minuten stand es 1:0 für Schwarz-Gelb durch den grandiosen Shinji Kagawa. Robben glich zwar per Strafstoß aus, doch Hummels stellte ebenfalls per Strafstoß den alten Abstand wieder her.
Die Münchner machten an diesem Abend haarsträubende Fehler, selbst Torhüter Manuel Neuer blieb davon nicht verschont. Robert Lewandowski traf zweimal und schoss sich damit endgültig auf den Notizzettel des FCB. Und immer wenn Bayern etwas Hoffnung schöpfte, antwortete Borussia. Nach dem 2:4 durch Ribery war wiederum Lewandowski zum 5:2 erfolgreich.
Doch es kam noch schlimmer in diesem Mai für den Klub aus München: Das Finale „dahoam“ verlor die Mannschaft unglücklich nach Elfmeterschießen gegen den FC Chelsea. Obwohl der FC Bayern die klar bessere Mannschaft war und die Defensivtaktik der Engländer eine Beleidigung für den Zuschauer war. Einmal nicht aufgepasst in der Abwehr – und schon stand es 1:1. Zum ersten Mal hatte ich wirklich Mitleid mit Bayern München.
Nach diesen Enttäuschungen musste Sportchef Christian Nerlinger gehen, dafür kam „Spaßbremse“ Matthias Sammer. Doch am einstigen Feuerkopf lag es nicht, dass die Bayern eine starke Saison 2012/2013 hinlegten und diese mit dem Tripple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League krönten.
uknig22 am 15. Mai 14
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Die Belächelten aus der Provinz sind Bundesligist
Die Liste wächst. Nach Fortuna Düsseldorf, Dynamo Dresden, dem 1.FC Saarbrücken, dem FC St. Pauli und Eintracht Braunschweig ist der SC Paderborn 07 der nächste Verein, den ich sowohl gegen die erste als auch die Zweite Mannschaft von Borussia Dortmund erleben werde. Herzlich willkommen SC Paderborn 07 im Oberhaus des Fußballs.
Als Bewohner der Ruhrgebiets- und Fußball-Metropole Dortmund ist Paderborn eher ein Ort für dumme Scherze. Generell gilt Paderborn als tiefste ostwestfälische Provinz, Bauern-Metropole eben. Hinzu kommt der Spruch „schwarz, schwärzer, Paderborn", weil die Stadt erzkatholisch und Sitz des Erzbistums ist.
Auch fußballerisch nahmen die wenigsten einen Klub wie den SC Paderborn richtig ernst. Ungeachtet der Tatsache, dass der Verein seit einigen Jahren in der zweiten Liga eine gute Rolle spielt. Aber Paderborn hat keine Fußballtradition, es fehlen die Erfolge der Vergangenheit. Wer hochklassigen Fußball sehen wollte, der musste nach Dortmund fahren. Oder Gelsenkirchen. Oder früher nach Bielefeld.
Ja, liebe Freunde des SC Paderborn, mit dieser Geringschätzung musstet ihr immer leben. Und jetzt gibt es auf einmal Lob von allen Seiten. Das kleine Paderborn mit einem Etat von etwas mehr als sechs Millionen hat sie alle – bis auf den 1.FC Köln – in der zweiten Liga abgehängt und ist aufgestiegen. Vor den Namen mit großer Fanbasis wie Kaiserslautern, 1860 München, St. Pauli oder Dynamo Dresden.
Ab August geht es gegen die Großen wie Bayern München, Dortmund, Schalke oder Mönchengladbach. Dabei verbuchten die Ostwestfalen schon einen Achtungserfolg gegenüber dem Rekordmeister aus München. Während im Paderborner Regen 20 000 Fans ihre Aufstiegshelden feierten, waren es am Samstag auf dem Marienplatz in München nur 15000 (Quelle
kicker), die ihre Meister hochleben ließen.
Kein Fußballwunder
Statistisch war der Aufstieg eigentlich logisch: Denn seit dem Wiederaufstieg im Jahr 2009 waren die geraden Jahre immer die besten: 2010 belegte man Platz 5, 2012 belegte Paderborn mit Trainer Roger Schmidt erneut Platz 5 und mischte lange mit im Aufstiegskampf. Und 2014 – das Ende ist bekannt.
Dabei waren vor der Saison 2013/2014 die Erwartungen eher gering: Klassenerhalt lautete dass Ziel, der neue Trainer Andre Breitenreiter sollte den Negativtrend der Vorsaison drehen. Das gelang nach anfänglichen Schwächen: In der Rückrunde drehte das Team richtig auf, mit 39 Punkten war der SC das beste Rückrundenteam – noch vor dem 1.FC Köln.
Mit dem Budget lag Paderborn immer im unteren Drittel der Liga. Vielfach kamen die Spieler aus der dritten Liga oder den zweiten Mannschaften der Bundesliga und entwickelten sich in der Provinz. Dazu hatten die Ostwestfalen um Mäzen und Präsident Wilfried Finke sowie Manager Michael Born ein Händchen für junge Trainer, die in Paderborn durchstarteten: Jos Luhukay zum Beispiel. Oder Roger Schmidt, zuletzt Red Bull Salzburg, demnächst Bayer Leverkusen. Und nun Andre Breitenreiter, ein einstiger Profi (unter anderem Hannover und HSV), als Trainer bislang nur beim Regionalligisten Havelse tätig.
In der Bundesliga gibt es ein Wiedersehen mit einigen alten Bekannten, die bei Borussia Dortmund meist in der zweiten Mannschaft aktiv waren: Uwe Hünemeier, Marvin Bakalorz, Mario Vrancic und Mahir Saglik waren wichtige Stützen der Aufstiegsmannschaft.
Der größte Paderborner beim BVB bleibt allerdings Günter Kutowski. Der kam vom Vorgängerverein 1.FC Paderborn, war ein furchtloser Abwehrspieler und bestritt von 1984 bis 1996 288 Bundesligaspiele für Borussia Dortmund. Und kassierte deutlich mehr gelbe Karten als er Tore schoss.
Eine kleine Presseschau zum Aufstieg:
Spiegel Online
11 Freunde
Westfalenblatt
uknig22 am 13. Mai 14
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