Manchmal liefert die Lektüre des Fachblattes kicker doch neue Erkenntnisse: Daniel Simmes ist seit kurzem Trainer des belgischen Erstligisten Lierse SK. Daniel wer werden jetzt jüngere Leser fragen, doch Ältere werden sich erinnern: Ein pfeilschneller Flügelstürmer, der am Anfang seiner Karriere ziemlich abräumte, aber auch schon relativ früh aus dem Blickpunkt verschwand.
Als Dortmunder und jemand, der ebenfalls in der Mitte der sechziger Jahre geboren wurde und selbst Fußball spielte, fällt mir zum Ur-Dortmunder Simmes einiges ein. Erstmals tauchte sein Name Ende der siebziger Jahre auf: Da meldete die Lokalzeitung, ein D-Jugendspieler (Alter 10-12) habe über 100 Tore für seinen Klub erzielt. Das war eben dieser Daniel Simmes für den Vorortverein DJK Karlsglück Dorstfeld (heute fusioniert mit dem einstigen Lokalrivalen Fortuna zu Eintracht Dorstfeld).
So ganz sicher bin ich mir den 100 Toren übrigens nicht mehr, aber jedenfalls leistete der junge Stürmer Außergewöhnliches und so einen verpflichtete natürlich der BVB als erster Verein am Platz. Simmes durchlief die Jugendmannschaften des Klubs, verdiente als A-Jugendlicher ohne Bundesliga-Einsatz angeblich bereits 5000 DM im Monat (die Betonung liegt auf angeblich), gewann 1984 die U16-Europameisterschaft (Mitspieler unter anderem Bodo Illgner und Stefan Reuter) und schaffte ziemlich schnell den Sprung ins Profiteam. Höhepunkt war sein Sololauf 1984 gegen Bayer Leverkusen, der zum Tor des Jahres gewählt wurde.
Herzfehler
Doch dann stockte die Karriere, die Gründe dafür kann man hier nachlesen. Erst 2003 stellte sich heraus, dass Simmes einen angeborenen Herzfehler hatte, der zu Herzrhythmusstörungen führte und damit seine Leistung beeinträchtigte. Der Traum vom großen Fußballruhm fand ein Ende.
Belgische Ärzte fanden das heraus. Dort lebte Simmes nach Ende der aktiven Zeit, trainierte Jugendmannschaften und taucht jetzt laut kicker (Artikel leider nicht online) wieder als ein Trainer des abstiegsbedrohten Erstligisten Lierse SK auf. Für diesen Klub, der übrigens die gleichen Vereinsfarben wie der BVB hat, spielte der ehemalige Dortmunder auch.
Sein Chef dort ist ein alten Bekannten: Hany Ramzy, der erste Ägypter in der Bundesliga und einst in Diensten von Werder Bremen und dem 1.FC Kaiserslautern, arbeitet als Manager von Lierse SK. Besitzer des Klubs ist Maged Samy, laut kicker „schwerreich und höchst umstritten“ und zudem Inhaber des ägyptischen Klubs Wadi Degla. Belgische Medien nennen Lierse inzwischen SK Ägypten, in dieser Saison ist Abstiegskampf angesagt. Aber das kennt Daniel Simmes noch aus seiner BVB-Zeit: Zwischen 1984 und 1988 ging es für Schwarzgelb auch meist um den Klassenerhalt.
Wenn das stimmt, was unter anderem Spiegel und Spox vermelden, könnte ich schlichtweg kotzen: Robert Lewandowski, Stürmer von Borussia Dortmund, wechselt in der nächsten Saison zum FC Bayern München. Noch gibt es keine offizielle Bestätigung von Seiten des BVB, noch hat auch der FC Bayern keinen Vollzug gemeldet, aber wenn es so kommt, dann hat der polnische Nationalstürmer bei mir verspielt.
Das ist nicht München, das ist Dortmund an einem Sonntag im Mai. So sah es in der ganzen Innenstadt aus bei der letzten Meisterfeier des BVB. So was muss München erstmal schaffen
Denn ein Wechsel zu Bayern München geht überhaupt nicht, ist völlig inakzeptabel. Der derzeitige Erzrivale des BVB war schon immer groß darin, die besten Spieler anderer Vereine zu ködern, um damit die Konkurrenz zu schwächen. Bayer Leverkusen kann davon ein Lied singen zu Beginn des Jahrtausend – Ze Roberto, Lucio oder Ballack stärkten einst den Rekordmeister. Gut, Dortmund schwächt auch Mitbewerber wie Gladbach, wenn sie Marco Reus kaufen, aber der verbesserte sich wenigstens sportlich bei der schwarz-gelben Borussia.
Wenn Lewandowski schon Dortmund verlassen möchte, empfehle ich einen Blick ins Ausland: Manchester United zum Beispiel, charismatischer Trainer, finanziell solide, zudem spielt da der ehemalige Kollege Kagawa. Oder Barca etwa, die können auch nicht immer ohne Stürmer spielen. Wenn seine Berater unbedingt Geld mit einem Transfer verdienen möchten, einfach mal über die Grenzen blicken.
Und was hat der FC Bayern derzeit dem BVB voraus? In München wird es mehr Geld geben, der Berater kassiert eine ordentliche Provision. Aber dafür ist die bayerische Landeshauptstadt auch doppelt so teuer. Und sportlich? In den letzten zwei Jahren war Dortmund Meister und nicht der FC Bayern. Das mag in dieser Spielzeit anders sein, aber wer rockt bislang die Champions League und wer verwaltet sie? Der BVB steht vor einer großartigen Zukunft.
Zentralfriedhof
Lewandowski sei ein Geschenk an den neuen Bayern-Trainer Pep Guardiola, heißt es. Guardiola spielte bevorzugt ohne Spitze bei Barca, mit Stürmern wie Ibrahimovic oder Eto’o kam er nicht klar. Zudem gibt es bei Bayern mit Mandzukic und Gomes zwei gute Angreifer, die um den Stammplatz konkurrieren. Da sitzt man schnell auf der Bank und guckt sich das Spektakel von außen an. Drei Mittelstürmer wird Guardiola definitiv nicht aufstellen.
Dann die Atmosphäre? Über 80 000 Zuschauer mit der gigantischen gelbe Wand im Signal-Iduna Park, dagegen gleicht die Allianz-Arena doch eher dem Münchener Zentralfriedhof. In Dortmund werden Meisterschaften noch frenetisch gefeiert, ist die ganze Region auf den Beinen. Wie viele Menschen kommen in München? 10 000? 20 000? „In diesem Sch..Verein kann man noch nicht mal richtig feiern“, sagte einst Paul Breitner. Da hat er ausnahmsweise mal Recht.
Dann wäre dann noch der FC Hollywood. Bayern-Stories verkaufen sich immer gut, besonders in Krisenzeiten. Da machen Reporter auch schon mal Klingelmännchen, wird jede Kleinigkeit ziemlich aufgebauscht.
Es gibt also genug Gründe, die für Borussia Dortmund sprechen. Die beiden polnischen Kollegen Piszczek und Blaszczykowski habe ich noch gar nicht erwähnt. Allerdings: Jürgen Klopp hat bislang jeden ersetzt. Das gibt Hoffnung. Und manche kommen wieder.
Zugabe
Die Geschichte des Lewandowski-Gerüchts, titeln die Ruhr-Nachrichten. Dann hoffe ich mal, dass Dirk Krampe Recht behält.
Noch ein Lesetipp mit weiteren Links zum angeblichen Lewandowski-Transfer: Fokus.Fußball fasst zusammen
So langsam glaube ich, irgendetwas stimmt mit den Pferden unser „6 to follow-Kolumne“ nicht. Weil sie nicht gewinnen, sondern „nur“ Zweite“ werden. Die Bilanz nach acht Starts: 0 – 5- 0 - 3, im Klartext null Siege, fünf zweite Plätze, null dritte Plätze, dreimal unplatziert. Zuletzt belegten Peddlers Cross und Hinterland den Ehrenplatz, Lovcen blieb ohne Geld.
Auch in England gab der Winter ein Gastspiel mit Schnee und Frost im ganzen Land. Eine Konsequenz: Viele Rennveranstaltungen auf Turf mussten abgesagt werden. Darunter litt auch Peddlers Cross, vor zwei Jahren Zweiter in der Champions Hurdle hinter Hurricane Fly: Sein Comeback am Neujahrstag in Cheltenham fiel dem Winter zum Opfer. Damit der Wallach mal wieder Rennluft schnuppert, meldete ihn Trainer Donald Mc Cain für einen „Jumper Bumper“ in Kempton an. Das sind Rennen speziell für Hindernispferde auf den englischen Allwetterbahnen in Lingfield, Wolverhampton, Southwell und eben Kempton. Sie werden als Alternative angeboten, wenn das Gros der Rennveranstaltungen auf Gras ausfällt.
Das Ergebnis? Platz 2 hinter Sam Winner (2011 immerhin Vierter in der Triumph Hurdle in Cheltenham) ist schon ein wenig ernüchternd. Allerdings war Peddlers Cross die lange Pause anzumerken. Zumindest zeigte sich Jockey Jasion Maguire zufrieden.
Und so recht weiß Trainer Mc Cain noch nicht, ob er seinen Schützling in Cheltenham in der Champion Hurdle oder in der längeren World Hurdle an den Start bringt. Für beide Rennen hat er Nennungen, über drei Meilen wie in der World Hurdle ist Peddlers Cross jedoch noch nie gelaufen. Allerdings fehlt in dieser Prüfung in diesem Jahr Seriensieger Big Bucks, das herausragende Pferd der letzten Jahre über die lange Distanz.
County Hurdle statt Arkle
Auf zweite Plätze fast schon abonniert ist Hinterland, übrigens ein Stallgefährte von Big Bucks. Zum vierten Mal in Serie wurde der Wallach aus dem Stall von Paul Nicholls Zweiter. Der Poliglote-Sohn lief ebenfalls in einem Jumper Bumper am Sonntag in Wolverhampton, kam als klarer Favorit an den Ablauf – und belegte wieder nur den Ehrenplatz, eine Länge hinter Capellanus. Der Sieger aus dem Stall von Brian Ellison hatte zuletzt nicht gerade die Welt bewegt, nach Rechnung hätte er eigentlich deutlich verlieren müssen.
Hinterland wird beim Cheltenham Festival nicht in der Arkle Chase, sondern in der County Hurdle laufen, verkündete Nicholls zudem in seiner Betfair-Kolumne. Eine Herkules-Aufgabe, denn die County Hurdle ist eines der schwierigsten Handicaps der Hindernissaison in England. Lovcen startete hingegen am Samstag in Cheltenham auf Gras, war aber erwartungsgemäß chancenlos in der Grade 3 Cleeve Hurdle. Sein Trainer Alan King hatte den Sohn des großen Tiger Hill wieder auf die Hürdenbahn geschickt, nachdem die Versuche über die Jagdsprünge erfolglos blieben. In Cheltenham waren die Gegner aber zu stark, denn dort liefen einige der derzeit besten Langstreckenhürdler wie der spätere Sieger Reve de Sivola.
Beim ersten Hören fand’ ich den Song nicht besonders gut: Mark Boylans Song über den großen Kauto Star riss mich nicht gerade vom Hocker. Aber entscheidet selber, die Musik-Geschmäcker sind verschieden. Und der Sänger hat was: Mark Boylan, ein irischer Teenager aus Banagher im County Offaly, ist ein wahrer Enthusiast in Sachen Hindernissport. Beispiel: Sein Song „The Festival“ über das Cheltenham-Festival aus dem Jahr 2011. Diesen Song finde ich ganz großartig. Und besonders die Geschichte mit A.P Mc Coy zu Beginn ist große Klasse….