Drei Spiele, zwei Niederlagen, ein Remis, 2:7 Tore, ein magerer Punkt – es sind derzeit bittere Abende für Borussia Dortmund und seine Anhänger in der Champions League. Nach dem bitteren 1:3 bei Olympiakos Piräus ist das Achtelfinale fast schon verspielt, selbst Platz 3 und ein Überwintern in der Euro League scheint fraglich. Der BVB und der europäische Vereinsfußball – das passt derzeit einfach nicht. Zwischen Aufwand und Ertrag liegen Welten.
Denn zumindest in den ersten zwei Spielen agierte das Team durchaus gefällig, hatte beispielsweise in beiden Begegnungen ein Chancenplus. Allerdings bestraften die Gegner – anders als in der Bundesliga – die Dortmunder Fehler gnadenlos.
Im ersten Spiel gegen den FC Arsenal rettete erst ein spätes Tor von Ivan Perisic die Borussia. Dabei hatte das Klopp-Team den englischen Gast über weite Strecken dominiert. Wenn da nicht dieser dummer Fehlpass von Sebastian Kehl gewesen wäre, der Robin van Persie das 1:0 für die Gunners ermöglichte.
Noch frustrierender war das nachfolgende 0:3 bei Olympique Marseille. Der BVB vergab die besten Chancen, die Tore machten aber die Franzosen nach wahren Dortmunder Slapstick-Einlagen (Subotic rutscht weg, der missglückte Kopfball von Hummels). Das Elend ergänzte ein Elfmeter, den man auch nicht unbedingt pfeifen muss.
Nach dem 1:3 im Europa geplagten Griechenland fehlten auch dem ansonsten so wortgewaltigen
BVB-Coach Jürgen Klopp die Erklärungen. Dortmund begann in Piräus gut, vergab die ersten Chancen durch Perisic und Kagawa, doch was dann kam, erinnert an den
Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“.
Nadelstiche
Der erste gefährliche Angriff des 48fachen griechischen Meisters, bei dem nur ein Grieche in der Startformation stand, führte zum 1:0. Und wieder patzte die Borussia, ließ die Flanke zu und den ehemaligen Münchener Löwen Holebas zum Kopfball kommen. Nach dem 1:1 durch Lewandowski keimte kurz Hoffnung auf, doch Olympiakos war an diesem Abend mit seiner Taktik der Nadelstiche erfolgreich. Erneut kam die Flanke, Hummels rutschte weg und Subotic verlor das Duell gegen Djebbour.
Die zweite Halbzeit war von Dortmunder Seite schwach, die Mannschaft wirkte richtig verunsichert. Viel musste Olympiakos nicht mehr machen, hatte aber dennoch noch die besseren Möglichkeiten. Das 3:1 war die logische Folge und sogar verdient.
International zahlt der BVB das berühmte „Lehrgeld“ (
auch wenn ich das nicht mehr hören kann). Aber Fehler werden auf internationaler Ebene noch schneller bestraft als in der Bundesliga. Nach Champions League-Kriterien sind Teams wie Marseille und Piräus gehobenes Mittelmaß – und das reichte gegen den BVB.
Natürlich habe ich nicht erwartet, dass Borussia Dortmund nach dem überraschenden Meistertitel die europäische Königsklasse im Sturm und Drang erobert. Dafür ist die Mannschaft noch zu jung, dafür haben Vereine wie Barca, Manchester United, Real oder Chelsea ein ganz anderes sportliches und finanzielles Niveau. Selbst der FC Bayern – wenn er sich nicht gerade wie in der letzten Saison intern selbst zerlegt – befindet sich auf einem anderen Level. Ist ja auch logisch, wenn man einen dreimal so hohen Personaletat wie Dortmund hat. Aber so ernüchternd hätte das Ergebnis nicht ausfallen sollen. Eigentlich waren diese Tage doch als Festtage eingeplant.
Noch einmal ein kleiner Nachtrag zur Peitschen-Debatte in England, auch weil mir inzwischen die „Wendy-Fraktion“ in dieser Sache so ziemlich auf den Geist geht. Allen, die Top-Jockeys wie Dettori, Moore, Mc Coy oder Fallon als „Metzger“ bezeichnen, nur weil diese im Endkampf manchmal etwas energischer reiten, widme ich diesen Selbsttest von Guardian-Journalist Greg Wood.
Wood hat sich nämlich von Jockey Jim Crowley peitschen lassen. Dreimal schlug der Jockey den Pressevertreter auf die besonders sensible Innenfläche der Hand, das dritte Mal so hart „wie ich jemals ein Pferd geschlagen habe“, so Crowley. Das Ergebnis: Wood fühlte kaum etwas. Weil die moderne Reitpeitsche heute leichtgewichtig und schaumstoffgepolstert sei und nichts mehr mit der Ledervariante vergangener Jahr zu tun habe. „Diese Peitsche verletzt keinen Menschen, so kann sie auch kein Pferd verletzen", meint der Reiter. Im übrigen ist der Job des Metzgers ein ehrenwerter Beruf.
Der
komplette Text
Vielen Dank an user robertob aus dem Galopperforum, der diesen Link dort gepostet hat.
Peitschen-Posse überstrahlte Frankel und co.
Am Ende dieser Woche soll entschieden werden, ob die umstrittene neue Peitschenregel in England modifiziert wird. Das ergab ein
Treffen verschiedener Jockeys sowie Kevin Darley von der Professionell Jockeys Association am Montag mit Vertretern der British Horce Racing Authority (BHA).
Wahrscheinlich wird es Änderungen geben, der Image-Schaden bleibt jedoch. Was für eine Posse, was für ein Kommunikations-Gau: Denn erstmals gab es im englischen Galopprennsport einen Champions Day. In Ascot trafen sich die vierbeinigen Superstars:
Frankel, So You Think, Fame and Glory oder Top-Sprinter
Deacon Blues zum Beispiel. Ein würdiger Höhepunkt und eigentlich eine wunderbare Gelegenheit, um den Galopprennsport auf der Insel mal wieder richtig in den Fokus der Öffentlichkeit zu bringen.
Dummerweise haben das die Funktionäre der British Horse Racing Authority (BHA) ziemlich vermasselt. Denn in der letzten Woche sprach eigentlich keiner auf der Insel vom Champions Day. Die neuen
Regeln zum Einsatz der Peitsche im Rennen, die am letzten Montag in Kraft taten, bestimmten die Schlagzeilen. Mit Richard Hughes gab ein Top-Jockey seine Lizenz zurück, weil er zum zweiten Mal gegen die neuen Richtlinien verstoßen hatte, eine Sperre von weiterin zehn Tagen kassierte und so unter anderem Ritte beim prestigereichen Breeders Cup verpasst. Er werde erst wieder in den Sattel steigen, wenn die Regeln überarbeitet werden, so Hughes. Es drohte sogar ein Streik der Flach- und Hindernisjockeys.
Journeymen
Spätestens nach den Bildern des Grand Nationals stand fest, dass die Funktionäre in Sachen Peitschengebrauch handeln würden. Denn Millionen Zuschauer sahen dort live, wie Jockey Jason Maguire dem völlig entkräfteten Sieger
Ballabriggs nach dem letzten Hindernis noch kräftig mit dem Stock bearbeitete. Solche Bilder beschädigen das Image des Sports, zumal Millionen das sehen, die sonst eher nicht zu den Turf-Interessenten gehören.
Nun ist Maguire ansonsten kein wüster Prügler, aber einen Sieger im Grand National reitet man nun mal nicht jeden Tag. Es geht in den englischen Top-Rennen schon hart zur Sache, auch wenn die Peitschen „entschärft“ wurden. Die Jockeys waren jedenfalls auch der Meinung, dass die bestehenden Regeln verändert werden müssen.
Nun hätten die Funktionäre ja einfach den Gebrauch der Peitsche – wie etwa in Skandinavien – verbieten können. Das machten sie aber nicht, weil die Peitsche aus Sicherheitsgründen notwendig sei,
so die BHA. Deshalb begrenzten sie die Zahl der Schläge auf sieben (Flachrennen) bzw. acht Schläge (Hindernisrenn), davon fünf auf den letzten 200 Metern. Das schlimmste allerdings sind die Strafen, die in keiner Relation zum Vergehen stehen. Verlust des Preisgeldes, dazu lange Sperren mit Wegfall des Einkommens: Die Stars der Branche, die einen lukrativen Stalljockey-Kontrakt haben, können dies finanziell verkraften, die vielen „journeymen“, die selbständig ihr Geld verdienen und keinen großen Stall im Rücken haben, hingegen nicht.
Wahrscheinlich wird es Änderungen geben, aber die Kritik an der BHA bleibt. Zwei interessante Artikel zu dieser Thematik: Zum einen
Nic Doggett in der
Sporting Life, zum anderen
Greg Wood im
Guardian. Und selbst am Champions Day standen Frankel und co. nicht allein im Blickpunkt: Die Stewards in Ascot bestraften Christophe Soumillon für seinen siegreichen Ritt auf
Cirrus Des Aigle, weil er sein Pferd sechs statt fünf Mal traf. Futsch war das üppige Preisgeld, für den Sieg gab es immerhin 737 237 Pfund. Der Belgier war nicht darüber amüsiert…