Mittwoch, 15. Juli 2009
Bundesliga gegen die Helden der Kreisklasse
Seit Anfang Juli ist er da, der neue Spielplan für die Bundesliga-Saison 2009/10. Jetzt hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) die ersten fünf Spieltage fest terminiert. Das Positive: Der BVB spielt fünf Mal am Samstag um 15.30 Uhr, dem traditionellen Termin.
Ich gebe es zu: In Sachen Fußball bin ich strikt konservativ. Am liebsten hätte ich alle Spiele an einem Termin; Gnade fand früher höchstens noch der Freitag abend, weil Flutlichtspiele ein besonderes Flair vermitteln und man danach Freitag abends noch schön auf die Piste gehen konnte.
Von diesem Idealzustand ist die Bundesliga schon lange entfernt. Seit Jahren gehört der Sonntag zum festen Terminplan und ab der Saison 2009/2010 wird der Spieltag weiter zerstückelt.
Zukünftig gibt es fünf Spieltermine (statt bislang drei) in der ersten Liga:

• Freitag 20.30 Uhr (1 Spiel)
• Samstag 15.30 Uhr (5 Spiele)
• Samstag 18.30 Uhr (1 Spiel)
• Sonntag 15.30 Uhr (1 Spiel)
• Sonntag 17.30 Uhr (1 Spiel).

Natürlich dient diese gesamte Zersplitterung des Spieltages nur einem Ziel: Die DFL möchte sehr viel Geld vom Pay-TV-Partner Sky (früher Premiere) und bietet diesem dafür möglichst viel Exklusivität in Form von Live-Spielen an. Zumal im Sommer 2008 das Bundeskartellamt den DFL-Strategen einen Strich durch die Rechnung machte, in dem es eine möglichst zeitnahe Höhepunktberichterstattung im Free-TV anmahnte. Die ARD-Sportschau um 18 Uhr war gerettet – und die DFL konnte den geplanten Deal mit dem Zwischenhändler Sirius, hinter dem Ex-Premiere-Pleitier Leo Kirch steckte, vergessen. Hinfällig wurde alle Pläne, dass die Free-TV-Berichterstattung erst spät - zum Beispiel um 22 Uhr – startet. Weil das eben nicht möglich war, gibt es die Bundesliga und die 2. Liga noch mehr scheibchenweise.
Das nervt nicht nur mich: Anfang des Jahres meldete sich auch die Amateurfußball-Basis zu Wort und protestierte gegen den Spielplan. Im Fußballkreis Gelsenkirchen/Gladbeck/Kirchhellen fiel sogar Anfang März ein kompletter Spieltag der Kreisligen A, B und C aus. Gut, es waren nur ein paar kleine „gallische Dörfer“, die offiziell Widerstand gegen die DFL- und DFB-Pläne übten. Das Gros schimpfte zwar und grummelte vor sich hin – allerdings eher im kleinen Kreis und nicht in der Öffentlichkeit, obwohl ihnen schon in den vorherigen Spielzeiten die Sonntagsspiele Zuschauer und Einnahmen kosteten.
Besonders das Spiel um 15.30 Uhr am Sonntag, in Nordrhein-Westfalen traditioneller Spieltag der Amateure, stand in der Kritik. Die Vertreter der Basis sahen sich in ihrer Existenz bedroht, denn wenn beispielsweise Dortmund und Schalke am Sonntag spielen, dann schauen viele Fans lieber Bundesliga- statt Kreisliga-Fußball. Was bedeutet: noch weniger Zuschauer, noch weniger Einnahmen und vielleicht auch weniger Spieler, weil diese ja häufig Dauerkarten haben und den Platz im Stadion dem Hartplatz vorziehen.
Das Ganze verlief allerdings wie der berühmte Sturm im Wasserglas, der Protest beim Verbandstag fiel dürftig aus. Der Grundlagenvertrag zwischen den DFL und DFB bescherte den Landesverbänden einen um 1 Mio. Euro erhöhten Zuschuss von 5 Millionen Euro, bei 5.597 Fußballvereinen wäre das im Bereich des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes immerhin ein Zusatzbetrag von 178,67 Euro pro Klub.



Montag, 13. Juli 2009
Der Galopper der Woche: Sariska
Die Meinungen der User der Racing Post im Internet waren geteilt. „Was für ein Pferd, der eindrucksvollste Gruppe 1-Sieger in diesem Jahr“, schrieb cauliflower. „Eine der schlechtesten Irish Oaks aller Zweiter. Die Zweite und Dritte haben Listenklasse, die anderen sind nur Handicapper“, meinte hingegen User stephenwooley.
Siege auf schweren Boden sorgen oft für kontroverse Diskussionen. So auch dieser: Mit unglaublicher Leichtigkeit hatte die 20:10-Favoritin Sariska, trainiert von Michael Bell im englischen Newmarket und geritten von Jamie Spencer, die Irish Oaks (Gr. 1) über 2400 Meter auf der Rennbahn The Curragh in Irland gewonnen und damit das Klassiker-Double englische Oaks und irische Oaks geschafft.
In typischer Jamie Spencer-Manier blieb die Pivotal-Tochter erst einmal hinter im Feld, 200 Meter vor dem Ziel schritt Spencer dann zum Angriff und ging mühelos – ohne sein Pferd groß zu fordern - an der Pilotin Roses For The Lady (Jockey Fran Berry/ Trainer John Oxx) vorbei.
Am Ende hatte die Stute drei Längen Vorsprung auf Roses For The Lady. Noch größer waren die Abstände zu Midday, in den englischen Oaks in Epsom noch knapp geschlagene Zweite: 7,5 Längen blieb die Stute aus dem Stall von Henry Cecil, der der schwere Boden überhaupt nicht passte, als Drittplacierte hinter der Gewinnerin.
In Sariskas Lager war man schon vor dem Rennen sehr optimistisch. „Sie hatte so gut gearbeitet, ich war wirklich überzeugt, dass sie gewinnt“, erklärte Trainer Michael Bell.
Sariska stammt zwar vom Sprinter Pivotal, allerdings ist mütterlicherseits viel Stehvermögen in der Familie vorhanden. Nächstes Ziel sind die Yorkshire Oaks in York, allerdings denkt Trainer Bell auch an ein Duell gegen die besten Hengste im Arc, der im Herbst in Paris-Longchamp stattfindet. Dafür müsste die Stute allerdings nachgenannt werden.



Freitag, 10. Juli 2009
Schiaparelli im Pech
Wie lange verfolge ich den englischen Rennsport schon intensiv? 15, 16 Jahre – und in dieser Zeit kann ich mich kaum daran erinnern, dass die Stewards auf der Insel mal ein Pferd zurückstuften, weil es ein anderes behindert hat. Da muss die Behinderung schon sehr stark sein – ganz im Gegensatz zu Deutschland, wo die Regeln viel strenger sind.
Ausgerechnet ein ehemaliges deutsches Pferd war betroffen am Donnerstag in den Princess of Wales’s Stakes, einem Gruppe II-Rennen über 2 414 Meter auf dem July-Kurs in Newmarket. Schiaparelli, 2006 Sieger im Deutschen Derby und im letzten Jahr von Godolphin erworben, gab sein Jahresdebüt in diesem Rennen.
Vor dem Start standen andere Kandidaten im Blickfeld: Godolphin-Stalljockey Frankie Dettori saß auf dem Stallgefährten Campanologist, der zuletzt Zweiter während Royal Ascot hinter Bronze Cannon (ebenfalls dabei) in den Hardwicke Stakes war.
Schiaparelli wurde von Ted Durcan geritten, der Starting-Preis lag bei gigantischen 290:10 und damit gehörte der ehemalige Deutsche zu den Außenseitern im Feld. Zumal Trainer Saeed bin Suroor auf der Godolphin-Homepage noch verkündet hatte, dass Schiaparelli „zwar gut auf den Posten sei, das Rennen aber noch benötigt.“
Jedenfalls machte der Derby-Triumphator das Rennen und lange Zeit sah es sehr viel versprechend aus. Durcan, so schien es, hatte alles im Griff, doch dann beorderte er sein Pferd in den Zielgeraden an die Rails. Dabei schnitt er Alwaary den Weg ab, der stoppte kurzzeitig und musste von Jockey Richard Hills neu aufgenommen werden. Das sahen die Stewards als entscheidende Rennbehinderung und setzen das Godolphin-Pferd auf den dritten Platz, Alwaary wurde am grünen Tisch Zweiter.
Der Sieg ging an den Michael Stoute-Schützling Doctor Freemantle, der mit Ryan Moore im Sattel gewann. Schiaparelli zog zwar noch einmal an, war im Ziel nur um eine halbe Länge geschlagen, bevor die Stewards in Erscheinung traten.
Die favorisierten Bronze Cannon und Stallgefährte Campanologist endeten im geschlagenen Feld und spielten nie eine entscheidende Rolle.