So manche Sprüche begleiten einen ein ganzes Leben. „Von Ihnen gibt es wahrscheinlich 50.000 in Deutschland, von uns vielleicht 500, die in der Bundesliga spielen können. Wir bekommen das Geld dafür und bieten auch die Leistung dafür“, sagte einst Fußball-Profi Michael Rummenigge am Telefon zu einem Schlosser, der die hohen Fußballer-Gehälter kritisiert hatte.
1984 war das, Michael Rummenigge, geboren am 3. Februar 1964, war damals gerade 20 Jahre alt und auf dem besten Weg, eine ähnlich große Karriere wie sein großer Bruder Karl-Heinz beim FC Bayern München zu machen. Ein junger Mann, leistungsorientiert, elitär und ein wenig forsch, seine Popper-Tolle macht ihn auch nicht gerade sympathisch.
Der WDR-Film, den Arnd Zeigler dankensweise wieder ausgegraben hat, war am nächsten Tag Gesprächsthema bei mir und meinen Freunden. Und Rummenigge kam da nicht gerade positiv weg. Später wechselte der gebürtige Lippstädter zum BVB, vor seiner Verpflichtung gab es auch wegen besagtem Spruch einige Proteste von Dortmunder Fans. Diese verstummten aber recht schnell, weil Rummenigge den BVB fu0ballerisch gut verstärkte. Doch ein Liebling der Massen wurde er nie, da bevorzugten die Borussen-Anhänger doch eher rustikale Kämpfertypen.
Der Film ist sehenswert. Weil Rummenigge authentisch rüberkommt und wenn man seinen Vater und Mutter hört, erfährt der Zuschauer schnell, in welchem bürgerlichen Mileu im westfälischen Lippstadt er und sein großer Bruder Karl Heinz groß wurden. Die Rummenigges arbeiteten hart, die Mutter war Hausfrau, Extravaganzen waren verpönt. Wie das damals oft so war. Und jetzt die beiden Söhne, die Karriere im Profifußball machen.
Heute verdienen Fußballer noch viel mehr und so ein ehrlicher Film wäre in der gelackten Berater- und Social Media-Welt gar nicht mehr möglich. Leider.