Freitag, 1. Juli 2016
Nightflower, Time Test und Techno Queen
Mal wieder großer Turf-Sport am Wochenende. Drei Höhepunkte: die bet 365 Lancashire Oaks in Haydock, die Coral Eclipse Stakes in Sandown (beide am Samstag) und natürlich der Große Hansa Preis am Sonntag in Hamburg mit dem Australien-Heimkehrer Protectionist. Zweimal Gruppe 2, einmal Gruppe 1. Eine kleine Vorschau.

Wir beginnen mit den Ladies in den englischen Lancashire Oaks in Haydock, einer Gruppe 2-Prüfung über 2400 Meter. Aus deutscher Sicht steht eindeutig der Start von Nightflower im Fokus. Die Stute aus dem Quartier von Peter Schiergen gewann im letzten Jahr immerhin den Kölner Preis von Europa (Gruppe 1), war mehrfach Gruppe 1-platziert hinter starken Pferden, bei ihrem einzigen diesjährigen Start war sie jedoch im GP der badischen Wirtschaft enttäuschend früh geschlagen. Der weiche Boden in Haydock wird ihr entgegenkommen, nach Bestform sollte sie diese Aufgabe lösen können.
Aber hätte wenn aber: Viele ihrer Gegnerinnen haben noch Potenzial nach oben. Da ist die Godolpin-Stute Endless Time, die fünf ihrer sechs Starts gewonnen hat, allerdings ihr Jahresdebüt gibt. John Gosden hat seit 2011 dreimal dieses Rennen gewonnen, mit Furia Cruzada(Top-Stute aus Südamerika) und Lady of Camelot sattelt er zwei interessante Kandidatinnen. Dann ist da noch die Dreijährige Fireglow aus dem Mark Johnston-Quartier, Vierte in den englischen 1000 Guineas und Zweite hinter der guten So Mi Dar über 2000 Meter. Die Distanz in den Oaks ist also Neuland, aber die längere Strecke könnte Fireglow entgegenkommen. Meinen zumindest einige Experten, ich bin da nicht so sicher.

Tipp: Nightflower

Ein paar Meilen südlich kommt es in Sandown über 2000 Meter zu den Coral Eclipse Stakes, traditionell oft das erste Aufeinandertreffen der Top-Dreijährigen mit den besseren älteren Pferden über die quasi neutrale Strecke von 2000 Metern. Klarer Favorit ist The Gurkha aus dem O'Brien-Stall, eindrucksvoller Gewinner der französischen Poule d'Essai des Poulains in Deauville (den französischen 2000 Guineas) und zuletzt guter Zweiter in den St. James Palace Stakes in Ascot. Das sind zwei Top-Formen über die Meile auf weichem Boden. Die 400 Meter längere Strecke in Sandown sollte der Galileo-Sohn auch können, die Quoten unter Pari schrecken mich aber ab.
Wer sind also die Gegner? Time Test könnte vierjährig noch mal zulegen, mag die Bahn in Sandown (drei Starts, zwei Siege, ein zweiter Platz) und hat auf gut bis weichem Boden schon gewonnen. Die Form in diesem Jahr war gut, die Pferde von Trainer Roger Charlton laufen derzeit ganz ordentlich. Das Fragezeichen ist der Boden. Wenn es er zu weich wird, dann würde ich eine Alternative zu suchen.
Die wäre My Dream Boat, der zuletzt in den Prince of Wales' Stakes (Gruppe 1) auf weichem Boden alle überraschte und als Außenseiter gewann. Das war die bislang beste Form des Hengstes. Eine Erwähnung verdient zudem der Godolphin-Starter Hawkbill, der fünf seiner sieben Starts siegreich gestaltete. Die Eclipse Stakes sind aber noch einmal eine Stufe höher.

Tipp: Time Test, alternativ My Dream Boat bei weichem oder schweren Boden



Erinnerungen an 1997: Pilsudski mit Mick Kinane schlägt die hohe Favoritin Bosra Sham und den damaligen englischen Derbysieger Benny The Dip

Damit geht unsere Reise weiter nach Hamburg-Horn. Am Samstag beginnt die Derby-Woche, am Sonntag ist der Große Hansa Preis (Gruppe 2, 2200 Meter) das sportliche Highlight. In den Jahren zuvor ließ die Besetzung oftmals zu wünschen übrig, in diesem Jahr kommt aber ein starkes Feld an den Start. Da ist zum Beispiel der Melbourne Cup-Sieger von 2014, Protectionist.
Seine Geschichte ist viel dokumentiert: Irgendwann verlor der Steher bei Rennen über viel zu kurze Strecken Form und Lust, die Besitzer Australian Bloodstock schickten den Hengst zurück zu Trainer Andreas Wöhler nach Deutschland. Natürlich haben die Besitzer den Melbourne Cup wieder im Visier. Der erste Auftritt von Protectionist in Düsseldorf war sehr ordentlich, jetzt sind im Hansa-Preis, den der Hengst vor zwei Jahren gewann, die Gegner stärker.
Zum Beispiel der nachgenannte Iquitos, der alle Vorleistungen noch mal bei seinem Erfolg im GP der badischen Wirtschaft noch mal steigerte. Guignol, Sirius und die dreijährige Stute Meergörl sind weitere interessante Kandidaten. Mein Tipp ist allerdings Techno Queen. Natürlich ist der Hansa-Preis ihre bislang schwerste Aufgabe, aber das Pferd von Trainer Toni Potters könnte immer noch Reserven haben. Die Distanz passt, die lange Zielgerade liegt der speedstarken Stute. Zudem hat sie schon in Hamburg gewonnen.

Tipp: Techno Queen