Sole Power, Secret Circle, Solow, Dolniya und Prince Bishop – alles großartige Pferde, die beim Dubai World Cup 2015 in den Gruppe 1-Prüfungen erfolgreich waren. Besonders auf die weitere Rennkarriere der zwei Franzosen Solow und Dolniya bin ich sehr gespannt. Doch mein Pferd des Tages heißt Brown Panther, auch wenn dieser „nur“ den Dubai Gold Cup, eine Gruppe 2-Prüfung für die Steher, gewann. Aber der Kolumnist hatte schon immer eine hohe Meinung vom inzwischen siebenjährigen Shirocco-Sohn. Unter anderem wegen des deutschen Vaters; zudem ist Züchter und Besitzer Michael Owen ein ehemaliger Fußballer. Und das passt eben besonders zu diesen Seiten.
Sie sind schon ein gewaltiges Spektakel, die Rennen am World Cup-Tag in Dubai. Nicht nur das Preisgeld ist außergewöhnlich hoch, auch die
Rennbahn in Meydan ist gigantisch. Wer die tollen Bilder im Stream von Dubai Racing gesehen hat, der durfte die 2010 erstellte Tribüne mehrfach von oben bewundern. Ob das architektonisch jetzt schön ist oder nicht, sei mal dahingestellt. Aber der Kontrast zu manchen deutschen Rennbahnen mit ihren denkmalgeschützten Tribünen, die oft scheinbar nur von der Farbe zusammen gehalten werden, ist gewaltig.
Jedenfalls hat Brown Panther auch schon einen deutschen Rennkurs gesehen. 2011 war es, da war das Vollblut aus England zusammen mit Trainer Tom Dascombe, Jockey Richard Kingscote und Besitzer Michael Owen zu Gast in Hamburg. Das Deutsche Derby 2011 stand auf dem Programm – und nicht nur diese Kolumne war
überzeugt, dass Brown Panther das wichtigste deutsche Rennen gewinnen könne. Doch es bleib beim Konjunktiv, der Hengst wurde nur Platz 5 hinter
Waldpark,
Earl of Tinsdal,
Saltas und
Mawingo. Vielleicht hatte Jockey Kingscote ein wenig zu viel Tempo an der Spitze gemacht, am Ende fehlten rund fünf Längen auf den Sieger.
Spätzünder
Rund drei Wochen vorher war der Stern von Brown Panther aufgegangen: Da gewann er im Stile eines Klassepferdes die King George V Stakes während Royal Ascot. Diese Prüfung ist zwar nur ein Handicap, aber mit reichlich Potenzial nach oben. Am Start sind eher Dreijährige des zweiten Bildungsweges, oft laufen da Pferde, die später richtig erfolgreich werden.
Aus dem 2011-Rennen kamen immerhin mit
Census und
Danadana zwei spätere Gruppe 3-Sieger und auch
Well Sharp entwickelte sich zu einem guten Handicapper über die Steherdistanzen.
Doch Brown Panther übertraf sie alle. Platz 2 im englischen St. Leger 2011 zeigte schon mal die Richtung, doch erst fünfjährig entwickelte sich der Shirocco-Sohn zum Gruppe 2-Sieger, als er 2013 den Goodwood Cup über zwei Meilen gewann.
Je länger die Strecke, desto besser – und so wurde 2014 zum großen Erfolgsjahr mit Triumphen in Chester, Sandown und The Curragh (Irisches Leger, Gruppe 1) sowie Platzierungen in wichtigen Steherprüfungen in Ascot, Longchamp und Goodwood. Im Alter von sechs Jahren machte das Pferd von Besitzer Michael Owen noch mal einen Schritt nach oben. Da verzeiht man gerne den Flop zum Jahresschluss beim Breeders Cup in Santa Anita, wo die Strecke mit 2400 Metern reichlich kurz war.
Zahltag: Brown Panther gewinnt den Dubai Gold Cup für die Steher. Aber wohin schaut Richard Kinsgcote? Sieht er Besitzer und Züchter Michael Owen mitlaufen? (Foto: Dubai Racing Club)
Kingscote hellwach
Im Dubai Gold Cup ging es wieder über zwei Meilen. Das Rennen war früh entschieden: Nachdem Richard Kingscote den Hengst kurz zu Beginn der Geraden aufforderte, machte dieser einen Schub nach vorne und löste sich von der durchaus starken Konkurrenz. Zudem war es ein schöner Zahltag für Trainer Tom Dascombe, Jockey Richard Kingscote und Besitzer und Züchter Michael Owen, das einstige Wunderkind des englischen Fußballs.
„Das ist so anders als Fußball spielen“,
erklärte Owen danach. „Ich unterschreibe nur die Schecks, es ist Richard im Sattel und Tom und das Team zuhause, die die Arbeit machen. Darum bin ich nervöser, weil ich das Ergebnis nicht beeinflussen kann.“
Brown Panther ist der vierbeinige Star der Manor House Stables, die Owen zusammen mit Betfair-Mitgründer Andrew Black besitzt. Seit 2008 trainiert Tom Dascombe dort – und auch Jockey Richard Kingscote (28) ist schon lange dabei.
2011 entschieden sich Owen/Dascombe mal für einen Jockey mit einem prominenteren Namen und verpflichteten Kieren Fallon für Black Panther. Doch seit August 2013 hat Kingscote den Ritt wieder und saß bei all den schönen Erfolgen im Sattel.
In Dubai war es das Comeback nach Verletzung. Sein Trainer war vorher ein wenig skeptisch, ob der Jockey fit sei, doch das Renngeschehen widerlegte Dascombe. Kingscote zeigte sich hellwach.
Owen gestand, die letzten 200 Meter quasi mit gerannt zu sein. Nun war er früher ein Spieler mit schnellem Antritt, über seine aktuelle Kondition erzählte der einst beim FC Liverpool großgewordene Owen aber nichts. Jedenfalls sei Brown Panther etwas ganz Besonderes: „Ich werde nie wieder so ein Pferd besitzen oder gar züchten.“