Montag, 3. Juni 2013
Epsom zu lang für Chopin
Das war dann doch etwas viel Optimismus meinerseits im Vorfeld: Chopin verkaufte sich im englischen Derby zwar teuer, doch am Ende fehlte dem deutschen Teilnehmer das letzte Stehvermögen über die langen 2400 Meter in Epsom. Platz 7 klingt schlechter als es ist, denn soweit war der Hengst gar nicht geschlagen. Aber das „Wunder" fand doch nicht statt.
„Chopin ist nicht der Steher wie es vielleicht vor seinem Start im Epsom-Derby den Anschein hatte“ hieß es nach dem Rennen auf der Homepage des Stalles Wöhler. „Ich denke, kürzere Distanzen sind besser für ihn“, zitierte die Sporting Life Trainer Andreas Wöhler. Zukünftig solle der Hengst auf Distanzen bis etwa 2000 Meter laufen, ein Start im Deutschen Derby Anfang Juli stehe nicht mehr auf dem Programm.
Ansonsten war es das übliche Drama auf dem hügeligen Epsom-Kurs: Es gab einen großartigen Sieger Ruler of the World aus dem Aidan O’Brien-Quartier nach einem fantastischen Ritt von Ryan Moore. Ebenso gefallen konnte der Zweite Libertarian mit famosem Speed (nur leider etwas spät) und auch der Außenseiter Galileo Rock imponierte durch sein Stehvermögen. Das schlechteste Rennen hatte der französische Gast Ocovango, für den mehrmals kein Raum da war.
Deutsche Turf-Fans kritisierten nach der Prüfung auch den Ritt von Jamie Spencer auf Chopin. Zwischendurch musste Spencer schon mal „kurz vom Gas“, aber
entscheidend war das nicht.

Trost
Bitter enttäuscht waren hingegen die Anhänger des großen Favoriten Dawn Approach. Auch diese Kolumne hatte im Vorfeld die Coolness des bis dato ungeschlagenen Hengstes gelobt, doch am Samstag eiferte der Schützling von Jim Bolger auf einmal seinem Vater New Approach (der aber bekanntlich das Epsom-Derby gewann) nach und zeigte sich übereifrig im Rennen. Kevin Manning schickte den stark pullenden Dawn Approach früh nach vorne und es verwunderte nicht, dass der Top-Favorit früh geschlagen war. Selbst No-Hoper Ocean Applause endete vor dem einstigen Jahrgangs-Primus. Es gibt eben so Tage, an denen geht eben alles schief.
Immerhin gab es für einige „Verlierer“ in Epsom schnell Trost: Andre Fabre, der Trainer des unglücklichen Ocovango, triumphierte mit Intello im Prix Du Jockeyclub, dem französischen Derby über 2200 Meter. Trainer Andreas Wöhler gewann mit Akua’da die 93. German 1000 Guineas in Düsseldorf. „Eine echte Kampfsau“, kommentierte der Trainer auf der Homepage und meinte damit die Stute, die erst gar nicht ihre Box beziehen wollte. Und ich kann endlich mal die hervorragende Homepage des Rennstalles Wöhler loben.

Das englische Derby gibt es hier noch einmal

Korrektur: Das französische Derby ist nur 2100 Meter und nicht wie oben beschrieben 2200 Meter.