Samstag um 16:15 Ortszeit (und damit 17:15 deutscher Zeit) ist es wieder so weit: Rund 40 Pferde werden sich an der Startstelle der Galopprennbahn in Aintree bei Liverpool versammeln. Und dann gehen sie auf eine Reise von über sieben Kilometern, springen über Hindernisse, die die meisten noch nie gesehen haben und wenn sie Glück haben, schaffen sie es unversehrt ins Ziel. Und einer wird sich Grand National-Gewinner 2013 nennen dürfen.
Es ist ein rund siebenminütiges Drama, das sich in Aintree abspielt. Mit allen Elementen, die ein gutes Schauspiel auszeichnen: Spannung, Schmerz und am Ende manchmal sogar ein Happy-End.
Schon die ersten beiden Sprünge können zum Desaster werden: Weil die Pferde noch nicht richtig konzentriert sind, passieren Fehler, die diese gnadenlosen Hindernisse sofort bestrafen. Schon dort verabschieden sich häufig mehrere Kandidaten.
Und so geht es weiter. Namen wie Bechers Brook oder Foinavon mögen zwar poetisch klingen, sind aber gefährliche Hindernisse, die Ross und Reiter alles abverlangen. Dabei sind das erfahrene Pferde, die schon manche Schlacht geschlagen haben.
Das Grand National ist das umstrittenste Rennen der Turfwelt. Zu lang, zu schwere Hindernisse, zu viele Starter und damit zu gefährlich sind die bekannten Vorwürfe. Wenn ich Besitzer eines Rennpferdes wäre, würde ich es im National nicht laufen lassen. Obwohl ich ansonsten ein großer Freund des Hindernissports bin.
Mein Verhältnis zu dem Spektakel war schon immer
zwiespältig. Das Aintree-Festival generell bietet guten Sport und ist nach Cheltenham das zweite wichtige Hindernismeeting in England. Generell sind ja nur drei Rennen über die großen National-Hindernisse und die beiden an den ersten Tagen finde ich auch in Ordnung. Zum einen ist die Distanz nicht so lang, zum anderen sind die Felder nicht ganz so voll. Das große Spektakel am Samstag ist das Problem.
Das große Gemetzel
Und spätestens nach den Ereignissen der letzten Jahre hatte ich endgültig die Nase voll. „Keine Lust mehr auf das National“ lautete die Überschrift
2012. Ein Grund war der Tod von
Synchronised und
According to Pete, ersterer gewann rund vier Wochen vorher noch den Cheltenham Gold Cup, das wichtigste Jagdrennen des Jahres. Zitat aus dem Text vor einem Jahr:
„Dieser Anblick, wenn stürzende Pferde durch die Luft wirbeln – ich konnte ihn schon früher nicht ertragen und kann das auch jetzt nicht. Ein Bekannter von mir hat früher das Rennen immer als „das große Gemetzel“ bezeichnet. Er hat sich vom Rennsport inzwischen ziemlich entfernt und natürlich brechen sich auch Pferde auf der Flachen die Beine, aber dennoch hat er mit dieser zynisch klingenden Einschätzung Recht.“ Diese Sätze haben immer noch ihre Richtigkeit.
Also wer von mir einen Tipp erwartet, wartet vergeblich. Das Rennen ist ja sowieso ein Umsatzprogramm für die Buchmacher. Also irgendeinen Außenseiter auswählen und hoffen, dass er den
Mon Mome macht und für über 1000-Toto triumphiert. Nicht gewinnen wird
Cappa Bleu, denn das sind immer die Kandidaten, die ich im National gespielt habe. Und ich drücke die Daumen, dass
Imperial Commander, Gold-Cup Sieger 2010, das Rennen heil übersteht. Allerdings ist sein Trainer Nigel Twiston-Davies dafür bekannt, gut springende Pferde in das Rennen zu schicken.
Außerdem spielt der BVB zeitgleich gegen Augsburg und da werde ich mich Richtung Stadion begeben. Es gab schon Jahre, da bekam das National den Vorzug.