Montag, 11. März 2013
März-Wahnsinn Cheltenham-Festival

Kurze Video-Vorschau auf den Cheltenham Gold Cup. Noch sind alle optimistisch und hoffnungsfroh.

Wenn mich jemand fragen würde, welches Sportereignis ich am wenigsten missen möchte, dann würde ich „Das Cheltenham-Festival“ antworten. Die Reaktion wäre in den meisten Fällen ungläubiges Staunen, denn in Deutschland können die wenigsten etwas mit dem Treffen der besten Hindernispferde anfangen.
Hier denken die meisten Menschen im März an die Fußball-Bundesliga und internationale Wettbewerbe wie die Champions League, die in die entscheidende Phase gehen oder an den Start einer öden Veranstaltung namens Formel 1. Im Turf ist man so langsam der Sandbahn-Rennen überdrüssig und freut sich auf die kommende Grassaison.

Die Mutter aller Festivals
Doch nur ein verschworener Kreis bekommt so langsam feuchte Hände und zählt die Tage bis zum März-Wahnsinn namens Cheltenham-Festival. Am 12. März hat das Warten ein Ende, dann gibt es wieder vier Tage hochklassigen Sport. Ich folge der Veranstaltung seit über 20 Jahren – und im Gegensatz zu vielen anderen Dingen ist mein Enthusiasmus dafür immer noch so hoch wie am ersten Tag. Wenn 15 Top-Athleten über die Hindernisse schweben, wenn die Zuschauer beim Zieleinlauf so laut sind wie nirgendwo anders, wenn sich die Beteiligten über einem Erfolg freuen, als wenn sie gerade den Lotto-Jackpot geknackt hätten, dann vereinen sich Ästhetik, Dramatik und pure Freude zu einem wirkungsvollen Cocktail. Dummerweise fällt es immer in eine sehr arbeitsame Zeit mitten in der Woche, aber egal – Cheltenham ist einzigartig.
Auf der Insel haben viel mehr Menschen feuchte Hände. Es ist der absolute Höhepunkt der Hürdensaison in England und Irland – und die Veranstaltung genießt einen aus deutscher Sicht unglaublichen Stellenwert.
Schon Wochen vorher richten Racing Post, Sporting Life oder Attheraces Extra-Cheltenham-Seiten mit allen erdenklichen Informationen ein, sprechen die Top-Trainer wie Nicky Henderson, Paul Nicholls, David Pipe oder Willie Mullins detailliert über ihre Starter. Zudem gibt es Previews an diversen Orten, in denen Trainer, Jockeys, Journalisten etc. über die Rennen diskutieren. Ich bin jedes Mal neu erstaunt, welcher Aufwand dort betrieben wird.

Unsere Tipps im Minenfeld
Auch diese Kolumne widmet dem Festival ja einigen Raum. Champion Hurdle und Ryanair Chase haben wir hier bereits detailliert analysiert. Eigentlich wollte ich noch einen Blick auf den Gold Cup am Freitag werfen, wo mit The Giant Bolster ein Favorit dieser Kolumne läuft. Den habe ich auch bereits im Februar each-way zum Festkurs von 18:1 gewettet, bin aber von gutem Boden ausgegangen, den er nicht haben wird. Der Boden wird weich sein, diesen Zustand mag der Wallach nicht. Wer gewinnt dann? Der Verstand sagt Bobs Worth, dessen Erfolg im Hennessy Gold Cup mich an den großen Denman erinnerte und der in Cheltenham in vier Rennen noch ungeschlagen ist. Aber für Favoritentipps schreibe ich keine langen Texte.
Ansonsten kann Cheltenham natürlich ein Minenfeld für Wetter sein, denn nirgendwo sind die Rennen so gut besetzt. Zudem will jeder gewinnen. Meine besten Tipps für den ersten Tag sind Dodging Bullets in der Supreme Novices Hurdle und natürlich Rock on Ruby in der Champion Hurdle. Die anderen Tage habe ich noch nicht so intensiv bearbeitet, allerdings läuft mein alter Freund Godsmejudge in der National Hunt Chase. Das ist zwar ein Rennen für Amateure (da bin ich immer etwas skeptisch, aber der Reiter ist ein guter), dennoch verdient der gute Springer und Steher aus dem Alan King-Stall einen dicken Hinweis. Und der Kurs von 110 im Vorfeld war wirklich verlockend.

Die Cheltenham-Angebote der Fachseiten
ATR
Racing Post
Sporting Life