Mittwoch, 23. November 2011
Bayern, Arsenal und Schalke: Gipfel-Tage für den BVB
Teil 1 der sogenannten „Woche der Wahrheit“ hat Borussia Dortmund mit Auszeichnung absolviert. 1:0 beim FC Bayern München – es geht doch. Vor vier Wochen hätte ich vor diesem Spiel noch durchaus Bedenken gehabt, weil Bayern ganz stark war, Dortmund noch nach seiner Form suchte und die Münchener so und so den besten und teuersten Kader der Liga haben. Diese Bedenken verflogen schnell nach den Leistungen der letzten Wochen. Es war ein Sieg der Kategorie „schmutziges 1:0“, aber nicht ganz unverdient. Wer eine detaillierte taktische Analyse benötigt, dem empfehle ich diese vorzügliche Seite – allerdings mit dem Hinweis: Zeit mitbringen.
Natürlich sind Triumphe beim FC Bayern München, dem erfolgreichsten deutschen Fußballverein, immer noch etwas Besonderes, aber sie haben nicht mehr die Bedeutung wie noch vor Jahren. Zudem dämpften die Ereignisse von Köln die Euphorie.
Es gab jedoch Zeiten, da war ich ein regelrechter Hasser des FC Bayern und tanzte zum Beispiel beim legendären Champions League-Finale 1999 vor Freude durchs Wohnzimmer, als Manchester United in der Nachspielzeit das Match noch drehte. Die Zeiten sind vorbei. Einerseits ist Bayern nicht mehr der Rivale, an dem sich Borussia trotz Meisterschaft messen kann. Zum anderen fehlen der aktuellen Bayern-Mannschaft die Spieler, die polarisieren. Die aktuelle Spielergeneration der Lahm, Schweinsteiger, Müller oder Gomez benimmt sich auf dem Platz so freundlich, dass man ihnen kaum böse sein kann. Ribery will so und so nur spielen und der ehemaligen Buerer Ultra im Tor und Kollege Rafinha – na ja. Die letzten Bayer-Spieler, die nervten, waren Van Bommel und Luca Toni. Dennoch kein Vergleich zu früher, als provokante Typen wie Kahn, Effenberg, Matthäus oder Salilhamidzic das Blut in Wallung brachten.
Am Mittwoch wartet dann der FC Arsenal in der Champions League auf die Dortmunder Mannschaft. Vor zehn Jahren hätte man mich nachts wecken können und fragen, in welcher englischer Profiliga beispielsweise Bradford City spielt. Die richtige Antwort hätte ich definitiv gewusst, aber heute müsste ich nachschauen.



Kein Eintritt für einen „Zwanni“
Die Premiere League interessiert mich nur noch am Rande. Weil immer nur die gleichen Mannschaften oben stehen, und wenn die Phalanx der großen Vier Manchester United, Chelsea, Arsenal oder Liverpool durchbrochen wird, dann von einem Verein wie Manchester City, der dank seiner Investoren mal eben schnell einen Rekordverlust hinlegt. Der passende Lesetipp dazu ist The People’s Game und der Autor ist auch noch Fan des FC Arsenal. Die Karten dort kosten 60 Pfund oder mehr, dennoch ist das Emirates-Stadion fast immer ausverkauft. Immerhin stehen Mannschaften von Arsene Wenger für attraktives Offensivspiel, die Zeiten von „Boring Arsenal“ sind schon lange vorbei.
Kein Wiedersehen wird es mit Tomas Rosicky geben. Der technisch so versierte Tscheche ist wie im Hinspiel mal wieder verletzt. Dafür läuft Per Mertesacker auf, der aber noch Anpassungsprobleme hat. Im Hinspiel rettete ein spätes Perisic-Tor das Remis für den BVB. Es war ein glücklicher Punktgewinn für die Engländer, die zu diesem Zeitpunkt aber auch eine leichte Krise durchliefen. Fakt ist, dass es bei Arsenal wieder besser läuft, unter anderem siegten die Gunners spektakulär 5:3 gegen den Londoner Stadtrivalen Chelsea. Aber warum soll Borussia nicht überraschen?
Und dann kommen noch am Samstag unsere Freunde aus der „verbotenen Stadt“ in der Nähe von Herne. Für den wahren Anhänger unserer schwarz-gelben Götter ist selbstverständlich das Revierderby das wichtigste der drei Spiele, aber ich bin da etwas gelassener. Über Schalke mache ich gerne Witze und wünsche ihnen selbstverständlich vieles Schlechte – nur absteigen müssen sie nicht unbedingt, weil es dann eben kein Derby mehr in der Bundesliga gibt.
Absteigen wird Schalke in diesem Jahr definitiv nicht, auch die Königsblauen mischen oben mit. An den letzten Derbysieg im heimischen Stadion, bei dem ich anwesend war, kann ich mich gar nicht mehr erinnern. 2007 – beim berühmten 2:0 und dem Ende der Schalker Titelträume – war ich zu diesem Zeitpunkt in den Kölner Messehallen unterwegs. Aber irgendwann endet ja jede Serie…