Donnerstag, 28. April 2011
„Sadismus und Brutalismus“ – das Grand National 1954
Kontroversen um das Grand National, das vielleicht schwerste Galopprennen der Welt, sind keine Erfindung der heutigen Zeit. Ein Blick in den Spiegel aus dem Jahr 1954 beweist das nachdrücklich. „Zu viele Kadaver“ titelte das Nachrichtenmagazin auf einer Seite. Vier Pferde verloren in diesem Jahr ihr Leben auf der Bahn in Aintree und der Spiegel lässt ausführlich die Gegner des Rennens zu Wort kommen. Dazu zählen Politiker wie der sozialistische Oberhaus-Abgeordneten Lord Ammon. „Rennen wie das Grand National sind Sadismus und Brutalismus gegenüber diesen herrlichen Tieren“, meint der Lord.
Und auch die Konservativen standen damals nicht alle hinter dem Sport. „Eine nationale Schande“ nannte der Tory-Politiker Howard Johnson das Rennen. Ob dieser Johnson was mit dem späteren fast gleichnamigen Trainer zu tun hat? Der Name Johnson ist allerdings in England so verbreitet wie bei uns etwa Müller.