War doch klar, dass er wieder auftaucht: Der Mode-Fan. Jetzt wo Borussia Dortmund kurz vor der Krönung einer grandiosen Saison (der besten aller Zeiten) steht, schauen sich manche Stammbesucher im Stadion etwas verwirrt um. Weil um sie herum auf einmal Leute sind, die ansonsten da nicht stehen oder sitzen. Manchmal verhalten sich diese dann auch noch abseits des Fan-Mainstreams. Das Urteil ist dann schnell gefällt: Mode-Fan. Der wahre Fan führt dann gerne entsprechende Diskussionen in den einschlägigen Fan-Foren.
Denn niemanden verachtet der echte Fan mehr wie den Mode-Fan. Der echte Fan ist immer dabei, egal wie gut oder schlecht es dem Verein geht. Sein Fandasein ist für ihn eine Herzensangelegenheit und hat nichts mit Tabellenständen zu tun. Der Mode-Fan kommt hingegen nur, wenn es etwas zu Feiern gibt. Der schnöde Alltag ist ihm so ziemlich egal – Hauptsache Party.
Statussymbol
Nun ist das mit den Mode-Fans in Dortmund so eine Sache. Denn in dieser Stadt hat jeder zu Borussia Dortmund eine Meinung. Selbst wenn die Mannschaft – wie zum Beispiel in den Jahren vor Jürgen Klopp in der unsäglichen Doll-Ära – wirklich grottenschlecht und uninspiriert Fußball spielt, kommen immer noch über 70 000 Zuschauer in den Tempel - mindestens. Die Kracher gegen Bayern und Schalke sind selbstverständlich ausverkauft. Wenn der BVB dann noch wie 2007 Schalke die Meisterschaft versaut, dann gilt die Saison sogar als gelungen.
Die BVB-Dauerkarte ist auch in schlechten Zeiten ein absolutes Muss und für viele ein Statussymbol. Dass dies einige Mode-Fans anzieht, ist leider eine unbestrittene Tatsache. Nur ihre Zahl ist in Hochburgen wie Dortmund im Gegensatz zu anderen Städten wie Stuttgart und Berlin noch recht moderat und durchaus erträglich. Wenn es wie nach den Meisterschaften 1995 und 1996 vorkommt, dass sich ausgewiesene Fans des FC Bayern München Dauerkarten für das Westfalenstadion holten, dann kamen diese aus dem Sauerland. Und die Bayern-Fan waren dann nach ersten Mißerfolgen schnell wieder verschwunden.