Die englische Hindernissaison hat Fahrt aufgenommen. Einer der Höhepunkte vor Weihnachten ist der Hennessy Gold Cup in Newbury, obwohl „nur“ eine Handicap Chase Grade 3 über weite 5400 Meter. Aber ein faszinierendes Rennen und die Prüfung, bei dem mir erstmals richtig bewusst wurde, was für ein großartiges Pferd
Denman ist. Denn 2007 spielte er unter Höchstgewicht mit den sehr guten Gegnern und gewann ganz leicht. 2009 wiederholte er den Erfolg, 2010 strebt der Nicholls-Schützling den dritten Erfolg an. Das wird aber nicht leicht –
nurpferdefussball stellt die wichtigsten Kandidaten des Rennens vor.
Denman: Weil Nicholls-Stalljockey Ruby Walsh verletzt ist, sitzt Sam Thomas wieder im Sattel von Denman. Mit dem Wallach feierte der Jockey seine größten Erfolge, gewann neben dem Hennessy Gold Cup 2007 auch noch den Cheltenham Gold Cup 2008. Der Vorjahressieger strebt seinen dritten Sieg im Hennessy Gold Cup an, bei den Buchmachern ist er Favorit. Ich bin allerdings eher skeptisch: Höchstgewicht, gute Gegner und zudem zeigte Denman nach seiner Verletzung zwar gute Leistungen, aber nicht mehr so herausragend wie in der Saison 2007/2008.
Neptune Collonges: Zweiter Starter aus dem Nicholls-Stall, zeigte schon ganz excellente Formen. Pausierte jedoch die komplette Saison 2009/2010, erst mal abwarten.
Taranis: Ein weiterer Starter aus dem Quartier von Championtrainer Paul Nicholls, hat eine gute Bilanz bei seinen Saisondebüts, gewann zuletzt im Januar 2010 überlegen gegen
Carruthers und
Madison Du Berlais. Diese stehen diesmal allerdings im Gewicht erheblich günstiger. Eher ein chancenreicher Außenseiter.
Madison Du Berlais: Der Gewinner dieses Rennens 2008, schlug einst einen an diesem Tag indisponierten Denman in Kempton. In der letzten Jahr ziemlich außer Form, sein Trainer David Pipe servierte ihm einen Aufgalopp in Exeter. In Bestform gut möglich, aber er wird auch nicht jünger.
Silver By Nature: einer der Aufsteiger des letzten Jahres, formstark und ein guter Springer, der nicht am mangelnden Stehvermögen scheitern wird. Benötigte aber immer etwas Anlaufzeit, auch wird der Boden nicht schwer genug sein.
Carruthers: Frontrenner, der sein schwaches Saisondebüt mit Sicherheit steigern wird. Dürfte als 7jähriger noch Potenzial zur Verbesserung haben, ich würde ihn aber lieber über eine etwas kürzere Stecke sehen.
Diamond Harry: Top-Hürdler, war einer der Mitfavoriten für die Royal Sun Alliance Chase, eines der Toprennen für die Novice Chaser. Dort allerdings angehalten, weil er zu viele Fehler machte. Und Fehler wird sich Diamond Harry auch in diesem Feld mit vielen guten Springern nicht leisten können. Bei Betfair wäre der Schützling von Nick Williams eine klassische Lay-Wette – aber so etwas mache ich ja nicht.
Weird Al: Noch ungeschlagen (4 von 4) über die schweren Sprünge, die letzte Form auf zu kurzem Weg in Carlisle wurde durch den Mitsieger
Little Josh deutlich aufgewertet. Der Wallach steht vor der bisher schwersten Aufgabe seiner Karriere, dennoch brandgefährlich. Zumal die längere Distanz passt und die Pferde von Trainer Ian Williams allesamt derzeit sehr gut laufen.
Burton Point: Zweiter in der RSA Chase während des Cheltenham-Festivals, danach leichter Sieger in Aintree – einer der Top Novice Chaser (ich habe keine Lust, diesen Begriff immer zu übersetzen) des Vorjahres gibt sein Saisondebüt. Siegkandidat – das Einzige, was mich etwas stört, dass in dieser Saison die Pferde von Nicky Henderson meist den ersten Start noch brauchten. In den Vorjahren war das aber bei Burton Point nicht der Fall.
Big Fella Thanks: Von Paul Nicholls zu Trainer Ferdy Murphy gewechselt, unterlag zum Saisondebüt auf schwerem Boden gegen
Hey Big Spender, den er jetzt wieder trifft und gegen den er sogar ungünstiger im Gewicht steht. Im Vorfeld durchaus gewettet, die Pferde von Trainer Ferdy Murphy haben auch deutlich an Form gewonnen, allerdings gibt es Kandidaten mit deutlich besseren Aussichten.
Pandorama: Der nächste faszinierende Teilnehmer aus der Nachwuchs-Brigade. Drei Starts über die großen Sprünge, drei Erfolge – zuletzt erfolgreich in zwei Grade 1-Rennen. Dabei schlug er in Leopardstown Weapon’s Anmesty, den späteren Sieger der RSA Chase. Verpasste dann Cheltenham und Punchestown wegen Verletzung, soll aber wieder topfit sein. Erster Start außerhalb Irlands und Jahresdebüt, aber das dürfte nicht nachteilig sein, weil der Schützling von Trainer Noel Meade in den ersten Jahr immer bei seinem ersten Starts erfolgreich war.
Urteil: Ein faszinierendes Rennen. Die Tribüne wird beben, wenn Denman seinen dritten Erfolg in dieser Prestige-Prüfung feiern würde. Er trifft allerdings auf ein erlesenes Feld und besonders die Nachwuchs-Brigade mit Weird Al, Burton Point und Pandorama sollte ein ernster Prüfstein für den Giganten aus dem Nicholls-Stall sein. Mein Tipps sind
Weird Al und
Pandorama, von den Außenseitern mit höheren Quoten verdienen noch
Madison Du Berlais und
Taranis Beachtung.
Quoten gibt es unter anderem
hier, das vorläufige Starterfeld
hier.