Sonntag, 26. September 2010
Frankie und Frankel verzücken Ascot
Am Samstag war „Frank’s Day“ auf der Galopprennbahn im englischen Ascot. Denn der zweijährige Hengst Frankel und Jockey Frankie Dettori sorgten für die Schlagzeilen an diesem packenden Nachmittag.
Erst einmal Frankel, ein athletischer zweijähriger Hengst, der allerdings bereits wie ein ausgewachsener Dreijähriger wirkt. Manche Beobachter sehen in ihm schon ein zukünftiges „Wunderpferd“, so was geht in England immer recht zügig. Besonders wenn der Trainer der populäre Henry Cecil ist. „Frankel könnte etwas Besonderes sein“, verriet der Meister der Racing Post und das klingt für jemanden wie Cecil, der sich ansonsten sehr zurückhaltend über seine Schützlinge äußert, schon fast euphorisch. Zumal der Trainer nicht unbedingt als Spezialist für Zweijährige gilt. Auch die Form sagte bislang nicht viel aus: Der Hengst siegte überlegen in einem conditions race in Doncaster gegen gerade mal zwei andere Pferde. Die Zeit war jedoch hervorragend. Kein Wunder, dass die Buchmacher reagierten und Frankel zum Favoriten für die 2000 Guineas und das Derby im nächsten Jahr machten.
Gestern gab es den ersten richtigen Test in den Royal Lodge Stakes (Gr. 2) und den bestand der Galileo-Sohn mit Auszeichnung. Der Hengst, der den Namen des im letzten Jahr verstorbenen amerikanischen Spitzentrainer Bobby Frankel trägt, siegte hochüberlegen. Es waren zwar auch nur vier Gegner (deren Qualität nur schwer einzuschätzen ist), aber mehr als gewinnen kann er nicht.
Der Bruder Bullet Train, auch im Training bei Cecil, hat hingegen so ganz die Erwartungen noch nicht erfüllt. Er siegte zwar in der Derby-Vorprüfung in Lingfield, war aber im englischen Derby meilenweit geschlagen. Das Comeback jetzt in einem Listenrennen missglückte zudem.

Frankies magische Vier
Für Jockey Frankie Dettori ist dieser Renntag Ende September in Ascot immer ein besonderer Tag. Denn 1996 schaffte er an diesem Termin seine berühmten magnificent seven, gewann alle sieben Rennen des Tages. Diesmal reichte es „nur“ zu vier Siegen, aber die zeigten den Italiener mal wieder in absoluter Hochform. Besonders die Erfolge in den beiden Gruppe 1-Rennen des Tages waren ganz großes Kino: In der Meon Valley Stud Fillies Mile triumphierte Dettori mit White Moonstone, in den Queen Elizabeth II Stakes gewann er mit Poet’s Voice. Und jedes Mal hatte er seinen Ritt genau richtig geplant und im Endkampf die Nase vorn vor Johnny Murtagh mit Together bzw. Rip van Winkle aus dem Ballydoyle-Quartier. Und damit dürfte man auch im Godolphin-Quartier ziemlich erleichtert sein, weil man in den letzten Jahr immer etwas im Schatten der anderen Turf-Großmacht Ballydoyle stand.
Vor ein paar Jahren hatte ich mal gedacht, dass bei Dettori so langsam der Schwung raus ist. Zwar gewann er noch seine Rennen, aber diesen große Erfolgswillen, der ihn immer auszeichnete, ließ er vermissen. Das mag auch daran gelegen haben, dass es im Godolphin-Stall nicht besonders lief, weil es schlichtweg an der Qualität der Pferde fehlte.
Doch dieser Eindruck hat sich spätestens im letzten Jahr wieder geändert: Die Godolphin-Schützlinge sind wieder besser dabei und Dettori reitet auch für andere Trainer schöne Erfolge heraus. So gewann er 2009 den Ayr Gold Cup, eines dieser grandiosen Sprint-Handicaps, mit Jimmy Styles und wiederholte diesen Erfolg in diesem Jahr mit Redford aus dem Stall von Dandy Nicholls. Und eine Woche nach dem schottischen Erfolg triumphierte dieser Redford am Samstag mit Dettori im Sattel gegen im totesport.com Challenge Cup, einem mit 150 000 Pfund dotierten Handicap.



Die Älteren können sich noch erinnern: Frankie Dettori wird 1996 zum Schrecken aller Buchmacher, als er alle Rennen des Tages in Ascot gewinnt.