Mittwoch, 15. September 2010
Der Fluch des St. Legers
Es war wieder St. Leger-Zeit auf der Dortmunder Galopprennbahn – das Rennen, mit dem mich viel verbindet. Denn der Klassiker, in den Jahren vorher immer am ersten Oktober- bzw. letzten September-Wochenende, hat mich eigentlich erst richtig für den Turf und das Wetten infiziert, obwohl mein erster richtiger Besuch auf einer Rennbahn an einem dunklen Dezember-Sonntag Mitte der 80er Jahre war.
In den ersten Jahren beim St. Leger lief es auch beim Wetten: Die Siegerinnen Prairie Neba (1986), Gondola (1987) oder ein Jahr später der Einlauf mit Britannia und Obando – das waren Treffer, die mich für kleines Geld stolz machten.
Nur seitdem ist diese Serie gerissen. Gut, ich habe danach wieder angefangen, Fußball im Verein zu spielen und das lief zeitgleich zu den Rennen in Wambel. Doch irgendwann war die Kickerkarriere vorbei, dennoch bleib der Wettfluch des St. Legers. Einmal hätte ich getroffen, 2005 den Einlauf mit El Tango und Harar – nur spielte parallel am Sonntag Abend der BVB und ich habe die Wette nicht beim Bookie abgegeben.
Das Elend setzte sich in diesem Jahr fort: Optimistisch habe ich drei Pferde – Next Vision, Amare und Brusco – im Einlauf kombiniert; nur Favorit Brusco spielte letztendlich eine Rolle und wurde Dritter. Mein auch hier verkündeter Tipp Next Vision wurde Letzter; das Pferd für die Überraschung Amare fand nie ins Rennen und war weit geschlagen.

Quick Pick
Selbstverständlich gewann wie so oft das Pferd, das ich nicht haben wollte: Dabei war Val Mondo einer der Mitfavoriten, hatte sein Stehvermögen schon eindrücklich unter Beweis gestellt und siegte dann auch im Stile eines guten Stehers. Bei dem Lando-Sohn störte mich die wenig aufregende Form von Trainer Uwe Ostmann.
Wie ein Pferd mit viel Stamina lief ebenfalls der Überraschungs-Zweite Burma Gold, der schon im Führring einen hervorragenden Eindruck machte. Dann folgte Brusco und danach kam bereits Saldennähe aus dem Gestüt Wittekindshof von Hans Hugo Miebach, Ehrenpräsident des Dortmunder Rennvereins. Wenigstens bestätigte sich die Regel, dass die Wittekindshofer Pferde in Dortmund immer gut laufen, auch wenn die Form nicht besonders ist. Denn auch die zweite Vertreterin Sworn Pro zog sich achtbar aus der Affäre.
Was brachte der Renntag noch? Prince de la Nuit, Sieger im Auktionsrennen, sorgte dafür, dass der Tag mit einem leichten finanziellen Plus endete. Der Quick Pick in der Viererwette ist eine schöne Sache (auch wenn ich natürlich nicht die Wette getroffen habe). Das Catering nimmt wieder alte Besorgnis erregende Züge an, zumindest in der Wetthalle unter der ersten Glastribüne. Den Kaffee gab es nur im Pappbecher und er schmeckte ganz grauenhaft. Immerhin hatte die Kratz-Bratwurst die gewohnte Qualität – so ganz kann ich aber die Euphorie des Leserbriefschreibers aus der Sport-Welt nicht nachvollziehen, der nicht mehr nach Krefeld fährt, weil dort der Bratwurst-Profi fehlt.