Als Shinji Kagawa, Dortmunds neuer japanischer Publikumsliebling, das 2:0 des BVB gegen den VfL Wolfsburg markierte, meinte jemand auf der Tribüne des Signal-Iduna-Parks: „Den hätte Valdez nie gemacht“. Die Reaktion der anderen war Kopfnicken. Denn so sehr sich der vor der Saison zum spanischen Erstligisten Hercules Alicante verkaufte Nelson Valdez im BVB-Dress auch bemühte, erfolgreich im Torabschluss war er nicht. Er galt eher als Chancentod: 16 Tore in vier Jahren Dortmund sind für einen Angreifer keine gute Bilanz.
Und dann das Deja-Vu-Erlebnis am Samstag Abend: Neuling Alicante gewann sensationell 2:0 beim großen FC Barcelona, der vielleicht besten Vereinsmannschaft der Welt. Doppelter Torschütze: Nelson Valdez, besonders das zweite Tor war ganz große Klasse. Selbst BVB-Trainer Jürgen Klopp schickte eine Glückwunsch-SMS.
Denn unbeliebt war Paraguays Nationalstürmer in Dortmund nie. Zu sehr passte sein Spielweise zur schwarzgelben Fanmentalität – kämpfen, nie aufgeben, so etwas sieht man im schönsten Stadium der Republik gerne, da verzeiht man auch andere Schwächen.
Zumal Valdez in seinen vier Jahren Borussia Dortmund sich auch Respekt verdient hatte. Seine beste Saison war die Spielzeit 2008/09, das erste Jahr der Ära Jürgen Klopp. Da war er als zweite Angriffsspitze eine feste Größe im System Klopp. Weil er unermüdlich erarbeitete, Räume schuf und mit seinem hohen Aktionsradius dafür sorgte, dass das Dortmunder Spiel nur schwer vom Gegner auszurechnen war.
Im letzten Jahr allerdings war Valdez einer der Leidtragenden der Umstellung des BVB-Systems von 4-4-2 auf ein 4-2-3-1 mit der einzigen gesetzten Spitze Lucas Barrios. Die Positionen hinter den Spitzen behagten Valdez überhaupt nicht. Spieler wie Zidan oder Großkreutz liefen ihm den Rang ab, für den Paraguayo blieb nur die Bank. Die gute WM mit seiner Nationalmannschaft beflügelte dann den Wechsel nach Spanien – auch wenn Hercules Alicante nicht unbedingt zu den ersten Adressen des Weltfußballs gehört. Nach diesem Wochenende aber vielleicht doch….