Real Madrid: Süchtig nicht nur nach Erfolg
Wie tickt Real Madrid? Dieser spanische Fußballklub aus Madrid, bei dem viele große Topstars der Branche spielen bzw. spielten. Aktuell etwa Modric, Kroos, Marcelo oder Sergio Ramos, früher Cristiano Ronaldo, Raul, Zidane, der brasilianische Ronaldo, Roberto Carlos und ganz früher Di Stefano oder Puskas. Ein Dickschiff des internationalen Fußballs. In Mythos Madrid schafft es Autor Kai Psotta, den Verein ein wenig zu enträtseln.

Mangelnden Fleiß kann man dem ehemaligen BILD-Redakteur Psotta wahrlich nicht vorwerfen. Er hat sich mit vielen Leuten aus dem Real-Kosmos ausgetauscht – ob ehemalige Spieler, Trainer und Funktionäre. Dabei ist manche Information und mancher Gesprächspartner schwierig zu bekommen, da ist der Autor erfreulich offen. Und zum Glück hat er darauf verzichtet, chronologisch die Geschichte des Renommiervereins nachzuzählen. Denn nichts empfinde ich inzwischen als öder, wenn jemand die Historie eines Klubs Saison für Saison nacherzählt.



Psotta hat hingegen Schwerpunkte gesetzt. In 30 Kapiteln nähert er sich dem Verein Real. Es geht unter anderem um die Festung Real Madrid, „die Kunst der maximalen Entfernung“, die „Galaktischen 1.0“ mit dem legendären Präsidenten Santiago Bernabeu und Größen wie Alfredo Di Stefano und natürlich die „neuen Galaktischen“ wie Zidane. Nicht fehlen darf die Verpflichtung von Cristiano Ronaldo, dessen Tore Real in jüngster Zeit prägten.

Mittelpunkt
„Real Madrid ist süchtig nach Schlagzeilen, süchtig nach Erfolgen, sogar richtig besessen davon. ….Sie wollen gelobt, geachtet und gefürchtet sein. Der Mittelpunkt des weltweiten Fußballs“, charakterisiert der Autor den Verein. Darunter tun sie es nicht.
Teilweise ist das faszinierende Kost. Insbesondere die Vergangenheit – wenn etwa Paul Breitner die Grandesse des Vereins schildert. Wenn es um den Spirit von Madrid geht, wenn Spieler wie Camacho, Santillano, Juanito oder Hugo Sanchez mit allen erlaubten und unerlaubten Mittel die Ehre des Vereins verteidigten.
Hinterher wird es öder. Weil die Geschichten über die Galaktischen und Ronaldo noch allzu präsent sind. Aber den Mythos kann Psotta auch nicht entschlüsseln. Wie sollte er auch, sonst wäre es ja kein Mythos? Dieses Buch ist dennoch zu empfehlen. Sehr verständlich geschrieben und bei allem Respekt verliert Kai Psotta nie die Distanz. Das macht es zu einer spannenden Lektüre – auch für nicht Real Madrid-Fans.