Champions Day in Ascot: Die besten Tipps
Noch mal großer Sport auf der Flachen in England. Champions Day in Ascot, fünf Prüfungen locken viele der besten Pferde der Insel. Am Mittwoch lautete die Bodenangabe weich bis schwer bzw. schwer bis weich auf dem Rundkurs. Auch wenn es bis Samstag weitgehend trocken bleiben soll, wird der Boden zumindest weich sein. Eine kleine Vorschau auf die wichtigsten Prüfungen des Tages.

British Champions Sprint Stakes
In dieser Saison fehlt der Ausnahmesprinter und so ist dieser Champion Sprint eine offene Sache. Favorit ist The Tin Man, mit sechs Jahren im besten Sprinter-Alter und zuletzt Gewinner der Gruppe 1-Sprint Cup Stakes in Haydock. Dabei schlug er auf schwerem Boden einige seiner Gegner von Samstag, zudem mag er die Bahn in Ascot. Zum vierten Mal läuft der Schützling von James Fanshawe in den Champions Sprints Stakes, 2016 siegte er bereits dort.
Die Konkurrenz aber ist stark. Vorjahressiegerin Librisa Breeze hat jetzt endlich weichen Boden, Brando (zuletzt Zweiter in Haydock) ist ein weiterer gefährlicher Kontrahent. Harry Angel hat ausreichend Talent und Klasse, zuletzt enttäuschte er jedoch und seine Bilanz in Ascot ist dürftig. Mir gefällt jedoch Tasleet am besten, der weichen Boden kann, in diesem Jahr wenig lief und mit frischen Reserven alle schlagen kann. Im Vorjahr scheiterte er nur an Librisa Breeze.
Tipp: Tasleet

British Champions Fillies & Mares Stakes
Wie gut ist Lah Ti Dar? Die Tochter der Dar Re Mi konnte zuletzt auch in der Niederlage gegen Kew Gardens im englischen St. Leger überzeugen, ihre Grenzen sind noch lange nicht erfasst. Die Gegnerinnen? Die Stallgefährtin Coronet war zuletzt immer in besten Aufgaben aktiv, blieb zwar sieglos, ist aber durchaus gefährlich, zumal sie weichen Boden kann. Kitesurf ist ein Gast aus Frankreich, bei ihrem letzten Auftritt war sie mit einem Hals vor Magic Wand. Diese hat auch noch eine Nennung, kommt mit guten Formen aus Frankreich – Zweite im Opera in Longchamp hinter Wild Illusion – und steht derzeit doppelt so hoch wie ihre damalige Bezwingerin im Wettmarkt. Einen Hinweis verdient Hydrangea aus dem O’Brien-Stall: In diesem Jahr hat sie bislang immer enttäuscht, 2017 gewann sie dieses Rennen in Ascot.
Tipp: Vielleicht erinnert sich Hydrangea ja an alte Klasse, aber Lah Ti Dar ist das zu schlagende Pferd.

Queen Elizabeth II Stakes
John Gosden hat gesprochen und damit kommt es nicht zum Duell der Stallgefährten Roaring Lion und Cracksman in den Champion Stakes. Roaring Lion ist vielleicht der beste Dreijährige auf der Insel. Nach seinem dritten Platz im englischen Derby folgten Gruppe 1-Triumphe in den Coral Eclipse Stakes, den Juddmonte Stakes und den Irish Champion Stakes. Bei jedem dieser Erfolge imponierte er mit seinem Speed, die Duelle gegen Saxon Warrior in Sandown und Leopardstown waren ganz großes Kino. Jetzt kommt das Aber: Das war alles über 2000 Meter, in den QE II geht es jedoch über die Meile.
Und da warten die Räuber: Etwa die brillante Stute Laurens, die bei ihrem vorletzten Start die grandiose Alpha Centauri entzauberte und zu den großen Entdeckungen der Saison zählt. Sowohl Roaring Lion als auch Laurens sind bislang nur auf maximal gut bis weichem Boden gestartet, richtig weicher Undergrund wäre Neuland. Der starke französische Gast Recoletos hat dagegen auf schwerem Geläuf schon gewonnen, er ist ebenso wie der ungemein formbeständige Lord Glitters ein Kandidat mit guten Möglichkeiten. Aber Spielverderber für alle könnte Addeybb werden. Der Haggas-Schützling mag weichen Boden und lief immer wie ein Pferd, das noch Luft nach oben hat.
Tipp: Tolle Besetzung. Roaring Lion, Laurens, Lord Glitters oder Recoletos habe alle erste Chancen, aber die Empfehlung lautet Addeybb. Es ist erst sein vierter Start in dieser Saison, Gruppe 1 hat er noch nicht geholt, aber hinter den Konkurrenten liegt eine harte Saison. Das könnte zu seinem Vorteil werden.



Champions Day 2012: Der große Frankel triumphiert in den Champion Stakes, aber Cirrus des Aigles leistet lange Widerstand

Champion Stakes
Die große Frage: Wie gut ist Cracksman noch? Das sah bei seinen letzten Starts immer nach harter Arbeit aus. Es reichte immerhin, den ewig unterschätzten Salouen im Coronation Cup zu besiegen, gegen Poet’s Word gab es aber in Royal Ascot eine deutliche Niederlage. Auch wenn man zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht richtig wusste, wie gut dieser Stoute-Schützling eigentlich ist. Jetzt kommt Cracksman aus einer Pause und er hat seinen weichen Boden. Vielleicht beflügelt ihn das noch mal zu alter Klasse.
Ich gehe allerdings mit Crystal Ocean, dem beinahe King George-Sieger, als ihm ein gewisser Poet’s Word den Sieg noch entriss. Zuletzt unterlag er in Kempton auf der Allwetterbahn Enable, aber er musste John Gosdens Super-Stute auch einige Kilos geben. Jedenfalls wird der Sea The Stars-Sohn eventuelle Schwächen des Favoriten nutzen. Weichen Untergrund kann er jedenfalls.
Bei Capri wundere ich mich, dass man in der Distanz heruntergeht. Er machte zuletzt im Arc über 2400 Meter noch gut Boden. 2017 schlug er sowohl Cracksman (Irisches Derby) als auch Crystal Ocean (englisches St. Leger), aber das war über 2400 bzw. 2800 Meter.
Von den Außenseitern verdient Monarchs Glen einen Hinweis. Ein sehr talentiertes Pferd, das im letzten Jahr zu dieser Zeit zu großer Form auflief. Jetzt hat er nach seinem Sieg im Wolferton-Handicap pausiert, der Sprung ist groß, aber so unverwundbar sind die Konkurrenten am Ende einer oft harten Saison nicht.
Tipp: Crystal Ocean

British Champions Long Distance Cup
Stradivarius war in diesem Jahr ganz klar der König der Steher auf der Insel. Der Hengst aus dem Gosden-Quartier triumphierte 2018 im Yorkshire Cup (York), Gold Cup (Ascot), Goodwood Cup und im Lonsdale Cup (York) – bei vier Starts ist er noch ungeschlagen. Dabei fallen die Siege des Sea The Stars-Sohn nie überlegen aus, aber er ist ein großer Kämpfer und Steher mit viel Herz. Unschlagbar ist er aber nicht, zumal er auf gutem Boden deutlich besser ist.
Größter Gegner auf dem Papier ist Flag of Honour aus dem Aidan O’Brien-Stall. Der Galileo-Sohn kam so richtig ins Rollen, seitdem er auf Steher-Distanzen läuft. Zuletzt schlug er im irischen St. Leger Latrobe. Es sieht nach einem Duell dieser Kandidaten aus, an Thomas Hobson, Desert Skyline oder Sir Eric glaube ich so recht nicht.
Tipp: Stradivarius, aber eher ein Rennen zum Gucken.