So etwas fehlt das Salz in der Suppe ohne Sea The Moon beim Prix de l’Arc de Triomphe 2014. Aber der hat bekanntlich seine aktive Laufbahn beendet und kann sich gegen die internationale Turf-Elite nicht mehr beweisen. Einziger deutscher Starter ist Ivanhowe: hochtalentiert, aber nicht gerade beständig. Unsere beliebte Analyse: Starter und Chancen im Arc 2014.
1. Flintshire ( Trainer Andre Fabre/Jockey Maxime Guyon): 2013 Sieger im Grand Prix de Paris. Das war seine beste Form, im letzten Arc chancenlos. In diesem Jahr meist ordentlich gelaufen, zuletzt Zweiter hinter
Ruler of The World im Prix Foy. Den benötigten guten Boden wird er haben, aber so ganz reichen die Leistungen nicht aus.
2. Ruler of the World (Trainer Aidan O’Brien/Jockey Frankie Dettori): Der Epsom Derby-Gewinner des Vorjahres nach einem Wahnsinnsritt von Ryan Moore. Danach wechselten sich gute Leistungen mit schlechteren ab, unter anderem floppte der Galileo-Sohn in Meydan. Das war einer von erst zwei Starts in diesem Jahr, der andere war der Sieg (mit neuer Taktik von der Spitze) im Prix Foy im September. Mag guten Boden, den wird er haben. Ich mag Pferde, die relativ frisch in den Arc gehen, gefährlicher Außenseiter.
3. Al Kazeem (Trainer Roger Charlton/Jockey James Doyle): Beständiger Kandidat aus dem englischen Quartier von Roger Charlton, aber selbst nach Bestform wäre ein Erfolg eine gewaltige Überraschung.
4. Ivanhowe (Trainer Jean Pierre Carvalho/ Jockey William Buick): Hochtalentierter Schlenderhaner, der zuletzt in BB
Sea The Moon entzauberte. Aber auch eine ziemliche Wundertüte, auf guten Leistungen folgen in der Regel schwächere. Und selbst nach Bestform müsste er sich noch etwas steigern, um in Paris zu triumphieren. Zutrauen würde ich es ihm, da noch wenig geprüft. Startbox 19 macht das Leben aber nicht leichter.
5. Spiritjim (Trainer Pascal Bary/ Jockey Stephane Pasquir): Gut verbesserter Galileo-Sohn. Eigentlich sogar schon Gruppe 1-Sieger, aber dann wurde dem Schützling von Pascal Bary wegen der Einnahme einer verbotenen Distanz disqualifiziert. Zuletzt hatte er nicht gerade das beste Rennen im Prix Foy hinter
Ruler of The World. Interessanter Kandidat zu einer hohen Quote.
6. Gold Ship (Trainer Naosuke Sugai/ Jockey Norihiro Yokoyama): Zählt schon seit Jahren zur japanischen Spitze, zuletzt eine dreiviertel Länge hinter
Harp Star. Schwer einzuschätzen, beste Formen auf festem Boden, sehr beständig.
7. Just A Way (Trainer Naosuke Sugai/ Jockey Yuichi Fukunaga): Gewann die letzten vier Rennen, alle im Stile eines großes Pferdes. Auf den Arc trainiert, wenig gelaufen in dieser Saison. Das größte Fragezeichen ist die Distanz, beim einzigen Versuch über 2 400 Meter landete Just A Way im geschlagenen Mittelfeld.
Das war ganz großes Kino von Just A Way im Dubai Duty Free in Meydan. Es ging jedoch nur über 1800 Meter.
8. Treve (Trainerin Christine Head-Mubaarak/ Jockey Thierry Jarnet): Die Heldin des Vorjahres, als sie dem japanischen Gast
Orfevre mit fünf Längen die Hacken zeigte. In diesem Jahr nicht ganz so überzeugend, wobei knappe Niederlagen gegen
Cirrus Des Aigles natürlich nicht schlimm sind. Im letzten Rennen ging sie lange durchaus gut, doch der letzte Schwung fehlte. Da saß Thierry Jarnet schon wieder im Sattel, der laut Trainerin besser mit der Stute zurechtkommt als Frankie Dettori
9. Chiquita (Trainer Aidan O’Brien/ Jockey Joseph O’Brien): Neuerwerbung des O’Brien-Quartiers, im letzter Jahr unter Trainer Alain de Royer-Dupre Kampfsiegerin in den Irish Oaks und Vier-Längen-Zweite hinter
Treve in der französischen Diana. Nur ein Start in diesem Jahr und dabei Zweite hinter
Tarfasha, diese Form reicht nicht.
10. Siljan’s Saga (Trainer J.P Gauche/ Jockey Pierre-Charles Baudot): Vierjährige Stute, am besten auf weichem Boden. Verdiente sich ihren Platz durch diverse gute Leistungen in Grupperennen, dennoch krasse Außenseiterin.
11. Ectot (Trainer Elie Lellouche/ Jockey Gregoiry Benoist): Kommt mit fast weißer Weste in den Arc, verlor nur zum Auftakt ein Rennen, danach folgten sechs Siege. Erst zwei Saisonstarts, der erste Versuch über 2 400 Meter im Prix Niel war sofort ein Erfolg. Interessanter Kandidat, der noch Reserven hat.
12. Montviron (Trainer Elie Lellouche/ Jockey Cyrille Stefan): Maidensieger, wahrscheinlich Tempomacher für den Stallkollegen Ectot
13. Prince Gibraltar (Trainer Jean Claude Rouget/Jockey Jean-Bernard Eyquem): Zweiter im Grand Prix de Paris auf schwerem Boden, Dritter im Prix Du Jockey Club: Der Hengst gehört zweifellos zur Spitzengruppe der französischen Dreijährigen. Aber das letzte Stück Klasse könnte vielleicht fehlen.
14. Kingston Hill (Trainer Roger Varian/ Jockey Andrea Atzeni): Englischer St. Leger-Sieger, dem die Strecke nicht zu weit und der Boden nicht weich genug sein kann. Wenn der Boden schwer wäre, wäre das mein Tipp. Aber wahrscheinlich wird er gut sein. Zudem ist Startbox 20 ein großer Nachteil.
15. Free Port Lux (Trainer Freddy Head/ Jockey Mickael Barcelona): Beim letzten Start Gruppe 3-Sieger, ordentliches Pferd, aber nicht gut genug für den Arc.
16. Avenir Certain (Trainer Jean Claude Rouget/Jockey Christophe-Patrice Lemaire): Noch ungeschlagene dreijährige Stute, triumphierte unter anderen in den französischen 1000 Guineas. Gewann eigentlich immer sehr leicht, nur die Distanz ist ein kleines Fragezeichen. Die weiteste Strecke bislang waren 2100 Meter.
17. Dolniya (Trainer Alain De Royer-Dupre/Jockey Christophe Soumillon): Dreijährige Aga Khan-Stute, gut verbessert in dieser Saison, zuletzt war sie im Prix Vermeille Dritter vor Treve. Der Arc ist allerdings ihre größte Herausforderung, zum Sieg ist es doch ein wenig weit.
18. Taghrooda (Trainer John Gosden/Jockey Paul Hanagan): Die überragende englische Stute des Jahrgangs 2011, beeindruckende Siegerin in den englischen Oaks und im King George gegen die älteren Pferde. Zuletzt eine überraschende Niederlage gegen
Tapestry in York, aber dennoch nach der Pause das zu schlagende Pferde.
19. Harp Star (Trainer Hiroyoshi Matuda/Jockey Yuga Kawada): gefährliche japanische Stute, schlug zuletzt Gold Ship, relativ wenig geprüft, erst ein Versuch über 2400 Meter, dabei nur mit einem Hals geschlagen, schwer einzuschätzen, aber man wird den weiten Weg aus Japan nicht mit einer chancenlosen Kandidatin kommen.
20. Tapestry (Trainer Aidan O’Brien/Jockey Ryan Moore): Nachgenannt, hatte ihre größte Stunde in den Yorkshire Oaks in York, als sie die hochfavorisierte
Taghrooda besiegte. Aber das war mit Abstimmung die beste Form ihrer Karriere, ihre sonstigen Leistungen sind eher unbeständig. Sie war aber eine herausragende Zweijährige.
Urteil
Ich glaube nicht an
Ivanhowe, zumal die Startbox 19 auch nicht gerade günstig ist. Startbox 15 hat
Taghrooda, auch nicht optimal, aber sie besitzt die beste Form im Feld und dreijährige Stuten – siehe
Treve und
Danedream – haben eine großartige Bilanz im Arc. Dahinter sehe ich die japanischen Teilnehmer:
Gold Ship ist der am wenigsten beachtete der drei Kandidaten, doch ich traue ihm ein großes Rennen zu.
Ectot ist die beste einheimische Chance.
Japan zum zweiten: Harp Star gewinnt hauchdünn gegen Gold Ship. Man beachte das Laufen des Zweiten: Erst trödelt der Schimmel am Ende rum, dann macht er quasi in fünfter Spur großen Boden und hat zum Schluss noch richtig Reserven.