Der Rebell soll es richten
Tag 1 des Grand National-Festivals war für den Kolumnisten ein wenig ernüchternd. Der große Treffer fehlte, immerhin gab es mit Uxixandre einen Wetterfolg. Den habe ich hier aber nicht angesagt. Schauen wir mal, was Tag 2 in Aintree bringt.

Grau war mal wieder alle Theorie. Die These, dass Pferde, die in Cheltenham nicht am Start waren, in Aintree Vorteile haben, wurde bereits in den ersten zwei Rennen des Aintree-Festivals widerlegt. Guitar Pete, Dritter in Cheltenham, hatte im ersten Rennen die Nase vorn. Und in der Betfred Bowl Chase triumphierte Silviniaco de Conti, der in Cheltenham im Gold Cup Vierter wurde. First Lieutenant, Tipp dieser Kolumne, rannte lange Zeit gut, doch am Ende fehlte die Kraft. Obwohl er in Cheltenham nicht gelaufen war.
Unser 20:1-Schuss Cool Friend kam in der Fox Hunters Chase über die National-Hindernisse leider nie vom Ende weg, dafür marschierte Warne mit Sam Waley-Cohen vorne und triumphierte. Waley-Cohen, der Reiter des Gold Cup-Siegers Long Run (der am Samstag im Grand National läuft), ist ein hervorragender Jockey. Aber den Grand National-Kurs reitet er besonders gut.
Zumindest meine These, dass Form über die Grand National-Hindernisse wichtig ist, bestätigte sich. Sowohl der Sieger als auch der Zweite, Vorjahressieger Tartan Snow, haben schon gute Leistungen über diesen Kurs gezeigt. Nur Cool Friend zündete diesmal nicht. Dritter wurde übrigens der Favorit Mossey Joe.
On the Bridge, mein Tipp im letzten Rennen, machte seine beste Arbeit wieder zum Schluss, hatte aber nie eine Siegchance. Vielleicht sollte man das Pferd nicht so aus der Reserve reiten oder vielleicht mal auf eine längere Strecke gehen. Aber es war schon ein schweres Rennen. Immerhin hatte diese Kolumne mit Uxixandre wenigstens einen Sieger.



Ein Höhepunkt des Freitags: Die Topham-Chase. 2003 siegte Clan Royal mit Liam Cooper

Tipps für den Freitag 4.3.

Art of Payroll (Top Novices Hurdle): Was ist die Form aus der Supreme Novice Hurdle in Cheltenham wert? Es gab mit Vautour einen überzeugenden Sieger, dahinter lief Josses Hill als 14:1-Chance ein gutes Rennen und wurde Zweiter. Sgt Reckless machte zuletzt noch viel Boden, als das Rennen fast schon vorbei war. Aber die Form macht die beiden Teilnehmer nicht zu guten Dingern. Darum suche ich nach Alternativen: Baltimore Rock aus dem Pipe-Stall wäre die eine, aber ich bin mir nicht sicher, ob der Imperial-Cup-Sieger den guten Boden mag. So gehe ich mit dem Scirocco-Sohn Art of Payroll aus dem irischen Quartier von Dessie Hughes. Unser Tipp kommt mit guter Handicap-Form, aber das ist natürlich die härteste Aufgabe seiner Laufbahn. Hughes hat seine Pferde gut in Schuss, gewann mit Guitar Pete das Auftaktrennen am Donnerstag.

Rebel Rebellion (Topham Chase): Unser Tipp gewann im November die Sefton Chase über Kurs und Distanz und hüpfte über die Grand National-Hindernisse, als wenn sie kleine Hürden wären. Ryan Mahon sitzt wieder im Sattel, die Form ist auch nicht übel und damit steht einer weiteren guten Leistung nichts im Wege. Natürlich gleicht das Rennen einer Lotterie: 29 Gegner warten auf den Schützling von Paul Nicholls. Der wahrscheinliche Favorit Double Ross kommt aus dem Stall von Nigel Twiston-Davies, dessen Starter über diesen Kurs immer einen Hinweis verdienen.

Tistory (Sefton Novices Hurdle): Meine letzte Wahl ist die spekulativste. Tistory galt schon immer einiges im großen Stall von Nicky Henderson, war aber ein Spätentwickler. Doch zuletzt hat sich der Sohn von Epalo gut gesteigert, warum sollte er hier nicht überraschen? Barry Geraghty sitzt zwar auf Beat That, aber manchmal irren sich ja die Stalljockeys. Und Andrew Tinkler ist auch ein fähiger Mann.
Das Feld ist natürlich ein Minenfeld mit vielen Kandidaten, dessen Potenzial noch nicht erkannt ist. Dafür werden wir ja mit einem guten Kurs belohnt.