„Was ist los Schweinsteiger? Bist du nervös?“ hatte Argentiniens Teamchef Diego Maradona vorher noch getönt. Weil der deutsche Mittelfeldspieler den Journalisten auf der vorherigen Pressekonferenz mal richtig was geboten hatte und zur Attacke überging: „Als „respektlose Provokateure“ bezeichnete er die Argentinier im Vorfeld des WM-Viertelfinales zwischen den alten Rivalen und bezog sich dabei auf die Handgreiflichkeiten nach dem WM-Viertelfinale 2006, das Deutschland im Elfmeterschießen gewann.
Diesmal war es eindeutiger: Mit 4:0 deklassierten die Adlerträger die Blau-Weißen, der 3. Juli 2010 wird zukünftig als schwarzer Tag in der argentinischen Fußballgeschichte notiert.
„Deutschland gewann mit einem Minimum an Aufwand“, analysierten die Taktiker von Zonalmarking. „Das mag eine neue, aufregende deutsche Mannschaft sein, aber sie haben ihre alte Professionalität und Effizienz behalten.“ Und über Argentinien schreiben sie: „Am Anfang des Wettbewerbes konnte er (Maradona) seine Kritiker überzeugen, weil Argentinien solide spielte und gut zusammenarbeitete, doch diesmal fiel alles zusammen in dramatischen Umständen….Es wird lange dauern, bis Argentinien über diese Niederlage hinwegkommt.“
Dem ist fast nichts mehr hinzufügen und von daher schenke ich mir auch, über Cesar Luis Menotti und die verschiedenen Philosophien des argentinischen Fußballs zu schreiben. Denn die Provokation des Gegners ist ein bewährtes Stilmittel dort – nur dass die Akteure an diesem Tag so geschockt waren, dass sie gar nicht mehr dazu kamen. Spätestens nach dem 3:0 in der 74. Minute hatten Messi, Tevez, Mascherano, Higuain und co. resigniert.
Und der große Diego, die einstige „Hand Gottes“, der beste Fußballer aller Zeiten. Er weinte nach dem Spiel und sprach vom „größten Schmerz meiner Karriere“. Nun hat Maradona schon andere Tiefe überwunden und darum freuen wir uns einfach mal über eine fantastischen Leistung der deutschen Mannschaft und das untere Video aus der Dokumentation von Emir Kosturica über Argentiniens einstigen Goldjungen.