Liebe Zweit-, Dritt- und Viertligisten, etwas mehr hätte es aber schon sein dürfen in der 1. Runde des DFB-Pokals. Nur zwei Mal durften die Bundesligisten ins Gras beißen - und das ist doch reichlich wenig, obwohl Ihr doch Heimrecht hattet und schon lange keine Feierabendkicker mehr seid.
Natürlich taten sich die Erstligisten meist schwer und mussten manchmal richtig zittern. Preußen Münster, inzwischen Viertligist, verpasste die Sensation nur knapp gegen Hertha. Oder Fortuna Düsseldorf, nach langen Jahren in der Wildernis wieder in der 2. Liga, im ARD-Livespiel gegen den HSV. Die Gästen führten früh 1:0, doch Fortuna drehte das Spiel und lag zur Pause mit 2:1 vorne. Und der Beobachter fragte sich, warum der Düsseldorfer Mittelfeldspieler Marco Christ nur ein U-21-Länderspiel und nicht 200 Bundesligaspiele in seiner bisherigen Laufbahn absolviert hat. Den Hamburgern gelang zwar der Ausgleich und sogar das 3:2 in der Verlängerung, doch Fortuna wehrte sich mit letzter Kraft. Das Düsseldorfer Publikum, jahrelang vom großen Fußball entwöhnt, feuerte ihr Team frenetisch an. Selbst die Mütter mit den großen Sonnenbrillen und den Kids mit der teuren Kleidung machten mit. In der 120. Minute belohnte der Fußballgott den Enthusiasmus von Mannschaft und Fans: Das 3:3 durch Lambertz, bei dem Petric eindrucksvoll bewies, dass er Stürmer und nicht Abwehrspieler ist, schickte die Arena endgültig in die kollektive Ekstase. Das am Ende der HSV im Elfmterschießen siegte, war egal. Bonuspunkte sammelte die Fortuna zudem beim Musikpogramm: The Cure und New Model Army, vielleicht sollte sich der BVB auch einmal um die Toten Hosen als Sponsoren bemühen.
Auf den Spuren von Rudi Thömmes
Vielleicht wäre es ja auch anders ausgegangen, wenn das ZDF übertragen hätte. Deren Urgestein Rolf Töpperwien hat sich im Laufe der Jahre den Ruf als Favoritenschreck redlich verdient. Wo „Töppi" auftauchte, purzelten die höherklassigen Teams. Diesmal war der ZDF-Mann in Trier beim Match der Eintracht gegen Hannover. Nun hat Eintracht Trier wahrlich einen großen Namen als Pokalschreck. An deren kantigen Stürmer Rudi Thömmes in der Saison 1997/98 denken Schalker und Dortmunder nur ungern zurück, weil beide nacheinander in Trier ausschieden und Thömmes jedes Mal traf. Der BVB verabschiedete sich allerdings eine Runde später als der S04 - was die schwarz-gelbe Seele wiederum tröstete.
Nach turbulenten Jahren spielt die Eintracht derzeit viertklassig in der Regionalliga West, Trainer ist ein gewisser Mario Basler. Zur Halbzeit sah es noch gar nicht nach einer Blamage für die Gäste aus: Hannover lag 1:0 vorne. Nun hat Töpperwien ein Ritual im DFB-Pokal: Er filmt mit seinem Kamerateam in der Kabine des Außenseiters. So auch diesmal: Leider fiel im Bericht just da der Ton aus, so konnte man die Pausenpredigt von „Super-Mario" nur erahnen. Zumindest sah jeder Zuschauer, dass die Eintracht auch eine Taktik-Tafel besitzt.
Jedenfalls soll Basler ziemlich laut geworden sein, verkündete Töpperwien. Brüllende Trainer in der Pause können auch einen anderen Effekt haben, doch in diesem Falle drehte Trier auf, Hannover bedankte sich mit haarsträubenden Fehlern und blamierte sich zum Schluss mit 1:3. Das dritte Tor der Eintracht markierte Sahr Senesie, einst in Diensten des BVB.
Als dritter Bundesligist verabschiedete sich Mainz 05 beim VfB Lübeck. Auch der VfB hat finanziell und sportlich schon viel bessere Zeiten gesehen und kickt jetzt viertklassig in der Regionalliga Nord. Nun darf sich der vor kurzem noch insolvente Verein über 270 000 Euro (Quelle kicker) für das Erreichen der nächsten Pokalrunde freuen. 2:1 hieß es nach Ende der Verlängerung gegen pomadige Mainzer, die drei Tage später dann ihren Trainer Jörn Andersen feuerten, mit dem sie im Mai noch aufgestiegen waren.
Rennbahn-Kommentator Manfred Chapmann hatte es schon vor Erreichen der Zielgerade erkannt. „Vorne legt sie einen Takt vor, der sieht nach Sieg aus“, verkündete er. Chapmann lag richtig: Start-Ziel dominierte Night Magic den mit 400 000 Euro dotierten Preis der Diana (Gr. I) auf dem Düsseldorfer Grafenberg und siegte hochüberlegen.
Es war auch eine Meisterleistung ihres Jockeys Karoly Kerekes, der einen perfekten Ritt von der Spitze hinlegte, noch vor dem Berg das Tempo steigerte und damit seine Gegnerinnen in Schwierigkeiten brachte. Der klassische Sieg geht nach München, denn dort trainiert Wolfgang Figge. Figge ist schon lange im Geschäft und erlebte Höhen und Tiefen, ein Gruppe I-Sieg fehlte ihm aber bislang noch.
43 000 Euro hatte der Stall Salzburg auf der Auktion in Baden-Baden für die Sholokhov-Stute aus dem Gestüt Etzean bezahlt. Schon frühzeitig deutete sich an, dass das Geld gut investiert war. Zweijährig lief Night Magic viermal und war dabei zweimal erfolgreich, unter anderem gewann sie das hoch dotierte Auktionsrennen in Baden-Baden.
Dreijährig setzte die Stute ihre Erfolgsserie fort: Schon die beiden dritten Plätze in Frankfurt und Hoppegarten über 2000 Metern sorgten für Aufsehen. Doch diese guten Leistungen toppte Night Magic in Hamburg: Dort schlug sie in einem Gruppe III-Rennen über 2200 Meter die hohe Favoritin Miss Europa und imponierte gegen eine sehr starke Gegnerin.
Vor diesem Rennen hatten Besitzer, Trainer und Jockey ihre Taktik umgestellt: Erstmalig ritt Kerekes die Stute von vorne, nachdem sie in Frankfurt und Hoppegarten immer mit viel Speed von hinten kam. In Hamburg zeigte sich zudem, dass Night Magic über viel Stehvermögen verfügt und die 2 200 Meter-Strecke ideal ist.
Das zeigte sich dann auch eindrucksvoll auf dem Grafenberg, das einzige Fragezeichen vor dem Rennen war die Startposition außen. Für Besitzer und Trainer war das aber kein Problem: Sie waren schon vor dem Gruppe I-Spektakel fest davon überzeugt, dass die Stute als klassische Siegerin heimkehrt. Und behielten Recht…
• Münchener Triumph in der Diana: Night Magic aus dem Stall Salzburg heißt die Siegerin im 151. Preis der Diana in Düsseldorf. Und es war eine richtige Gala-Vorstellung, die an Mi Emma vor zwei Jahren erinnerte. Aus der Startbox 13 beorderte Jockey Karoly Kerekes Night Magic nach vorne und galoppierte seine Gegnerinnen quasi aus den Schuhen. Bolivia und die französische Favoritin Celimene waren ebenfalls vorne sehen, doch der Gast aus Frankreich war schon frühzeitig geschlagen. Im Zielbogen sendete auch Bolivia Notsignale, während Night Magic das Tempo noch mal forcierte. Am Ende war es ein ungefährdeter Sieg für das Pferd von Trainer Wolfgang Figge vor den Außenseitern Soberania und Andrea. Der Siegtoto zahlte lukrative 70:10.
• Wo laufen sie denn in Goodwood? An den alten Loriot-Klassiker erinnerte der Samstag, der letzte Meetingstag von Glorious Goodwood. Dichter Nebel und Regen sorgten für stark eingeschränkte Sichtverhältnisse, gelaufen wurden die Rennen dennoch. Die Oaks-Zweite Midday aus dem Stall von Henry Cecil siegte überzeugend in den Nassau Stakes (Gr.1), mein Tipp Genki (Trainer Roger Charlton/Jockey Steve Drowne) stürmte durch den Nebel zum Erfolg im Stewards Cup, dem großen Sprint-Handicap.
• Treffer auf Treffer: Royal Ascot war wetttechnisch ein Flop, Goodwood hingegen glorreich. Meine Wettbilanz der fünf Tage: 15 Siegwetten - vier Sieger. Neben Genki (150:10) im Stewards Cup waren das Illustrious Blue (100:10), Blue Jack (100:10) und Suruor (55:10). In Düsseldorf habe ich nur den Preis der Diana bewettet: Siegwetten auf Bolivia und Night Magic, die letztere gewann.
• Arbeitssieg in der Oberpfalz: Es war ein hartes Stück Arbeit, dass Borussia Dortmund bei der SpVg Weiden in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals verrichten musste. Am Ende siegte der BVB mit 3:1, erst das Tor von Zidan in der Nachspielzeit beruhigte die Nerven. Der Neu-Regionalligist entpuppte sich als zäher Gegner, der den Dortmundern einiges abverlangte. Wenigstens traf der neue Torjäger Lucas Barrios, der Nachfolger von Alex Frei.
• Die Wende ist da: Der 17:10-Favorit Zar As mit Roland Hülskath hat das 114. Deutsche Traber-Derby in Berlin-Mariendorf gewonnen. Die Traber-Fraktion sieht die „Trendwende geschafft“, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Ein Grund: Renndaten und TV-Bilder erhalten nur noch Buchmacher, die ihre Wetten gegen Provision in die Kassen der Rennvereine vermitteln. Der deutsche Trab sei „inzwischen professionell aufgestellt und unterscheide sich damit „um Lichtjahre“ vom Galopprennsport, meint ein alter Bekannter: Klaus Zellmann, Chef von pferdewetten.de und einst Geschäftsführer der Galopprennbahn Baden-Baden.