Donnerstag, 5. Juli 2018
Salve Del Rio ist der Derby-Tipp 2018
Nur 14 Pferde im wichtigsten Rennen des deutschen Rennjahres – es gab schon aufregendere Versionen des Deutschen Derbys in Hamburg-Horn. Zumindest auf dem Papier, aber entscheidend ist ja auf dem Platz. Vielleicht erleben wir ja einen Krimi oder wir sehen einen kommenden vierbeinigen Superstar. Zumindest droht bei der derzeitigen Wetterlage keine Schlammschlacht wie so oft auf dem Horner Moor. Starter und Chancen im Deutschen Derby 2018.

1. Royal Youmzain (Trainer Andreas Wöhler/Jockey Eduardo Pedroza)
Bislang das Top-Pferd im Jahrgang und der klare Favorit nach seinem Badener Spaziergang im Derby Trial und dem Münchner Erfolg im Bavarian Classic zum Saisonauftakt. Vielleicht beschert er Eddie Pedroza endlich den ersten Derbysieg.

2. Weltstar (Trainer Markus Klug/Jockey Adrie de Vries)
Der Sieger in der Union gegen Destino und Salve Del Rio und schon aus diesem Grund einer der Derby-Favoriten. Eine überzeugende Vorstellung nach bestens eingeteilter Ritt von Jockey Adrie de Vries. Auch vorher gute Leistungen über kurze Strecken in den Top-Rennen des Jahrgangs. Vielleicht kann er ja seinem Halbbruder Windstoß nacheifern.

3. Destino (Trainer Markus Klug/Jockey Martin Seidl)
Der Bruder von Dschingis Secret hätte beinahe in der Union für eine Überraschung gesorgt, als er sich nur dem Stallgefährten Weltstar beugen müsste. Nach dieser Form ein Siegkandidat, davor aber schwach. Man beachte zudem die gute Stallform, gilt natürlich für alle Klug-Pferde.

4. Salve Del Rio (Trainer Jean-Pierre Carvalho/Jockey Michael Cadeddu)
Unser Mumm aus dem Union-Rennen, dort lief er als Dritter ein gutes Rennen. Und machte auf den letzten Metern noch mal etwas Boden. Das gibt Hoffnung für die 200 Meter längere Strecke in Hamburg, die 2400 Meter sollten dem Rio De La Plata-Sohn noch mehr liegen. Vielleicht kann er ja die Form umdrehen.

5. Jimmu (Trainer Henk Grewe/Jockey Andrea Atzeni)
In der Union als Vierter noch halbwegs dabei, davor eine ganz starke Leistung als Zweiter im Bavarian Classic. Interessanter Teilnehmer aus einem Stall mit einer bislang starken Saison. Wenn er sich weiter steigert, mischt er mit.

6. Emerald Master (Trainer Mario Hofer/Jockey Alexis Badel)
Blieb in der Union quasi in der inneren Spur stecken und landete im geschlagenen Feld, weil die siegreichen Pferde außen endeten. In den Bavarian Classic mit einer mutigen Vorstellung von der Spitze, vom Gefühl sind andere Pferde gefährlicher.

7. Giuri (Trainer Jean-Pierre Carvalho/Jockey Filip Minarik)
Immer hocheingeschätzt im Quartier, der dritte Platz in Baden Baden sah schon besser aus als der schwächere Lauf in München. Gegen Royal Youmzain jedoch ohne Chance, der Zweite Theo hat die Form in Dortmund nicht bestätigt. Steigerung notwendig, aber das Duo Carvalho/Minarik hat nicht nur mit Ancient Spirit in den Deutschen 2000 Guineas bewiesen, dass es sowas kann.

8. Ecco (Trainer Peter Schiergen/Jockey Andrasch Starke)
In der Union chancenlos, spätreifer Hengst aus einer guten Familie, der aber bislang nur in überschaubarer Konkurrenz gewann. Im Sattel sitzt jedoch Andrasch Starke, der in Hamburg immer eine Empfehlung wert ist.



Rückblick auf 2013: Lucky Speed, damals Derby-Tipp dieser Kolumne, triumphierte. Jockey Andrasch Starke, Trainer war Peter Schiergen

9. Aldenham (Trainer Andreas Wöhler/Jockey Jozef Bojko)
Noch wenig geprüft, in der Union deutlich geschlagen. In Hannovers Derby Trial besser dabei, aber dennoch Außenseiter.

10. Sweet Man (Trainer Jens Hirschberger/Jockey Robert Havlin)
Noch sieglos und längst nicht ausgereift. Seine beste Vorstellung war der zweite Platz in Hannovers Derby-Trial, in der Union ohne jede Möglichkeit. Müsste sich schon gewaltig verbessern.

11. Star Max (Trainer Markus Klug/Jockey Robert Havlin)
Im Mittelfeld in Union und Hannover. Zuletzt auch nicht überzeugend in Köln. Klarer Außenseiter.

12. Capone (Trainer Sascha Smrczek/Jockey Bayarsaikhan Ganbat)
Im Frühjahr einer der Geheimtipps dieser Kolumne für das Derby, aber das Laufen in Hannovers Derby Trial war sehr ernüchternd. Noch sieglos, zumindest an mangelndem Stehvermögen wird er nicht scheitern.

13. Zargun (Trainer Andreas Wöhler/Jockey Clément Lecoeuvre)
2400 Meter sind Neuland, beim Derby-Trial über 2000 Meter war er deutlich geschlagen, siegreich war er über 1850 Meter. Großer Außenseiter.

14. Chimney Rock (Trainer Andreas Wöhler/Jockey Bauyrzhan Murzabayev)
Rock of Gibraltar-Sohn, drei Starts, zwei Siege. In Dresden besiegte er immerhin souverän den späteren Hannover-Derby-Trial-Gewinner Balmain, in Baden-Baden lief er hinter dem Stallgefährten Royal Youmzain aber sehr schwach. Dort wirkte er aber im Vorfeld ziemlich aufgeregt, so sein Trainer. Nicht zu unterschätzen.

Urteil
Zwei überzeugende Siege in diesem Jahr machen den Wöhler-Schützling Royal Youmzain zum klaren Favoriten für das Deutsche Derby 2018. An den Formen gibt es wenig zu mäkeln, jedes Mal schien es so, dass der Hengst noch weitere Reserven haben sollte. Sein Kurs ist mir aber zu tief und Eddie Pedrozas Bilanz im Derby ist auch nicht überwältigend. Alternativen gibt es einige: Weltstar und Destino, die ersten Beiden aus der Union, zum Beispiel. Und natürlich Salve Del Rio, der in der Union gut lief, vielleicht von der längeren Strecke profitieren könnte und unser Tipp ist. Wer Außenseiter möchte: Chimney Rock und Ecco.