Mittwoch, 23. Dezember 2015
Don Cossack der Tipp in einem tollen King George
Am zweiten Weihnachtstag um 16:10 deutscher Zeit schon was vor? Eine Alternative zu Printen und Plätzchen ist wie immer die King George VI Chase (natürlich Grade 1, Distanz 4.828 m) auf der Rennbahn in Kempton. 2015 ist die Prestigeprüfung so offen wie schon lange nicht mehr. Starter und Chancen.

Al Ferof (Trainer Dan Skelton): Der markante Schimmel war in den letzten Jahren zweimal Dritter im King George, jedes Mal deutlich hinter dem damaligen Stallgefährten Silviniaco Conti. Damals trainiert von Paul Nicholls, seit dieser Saison aber heißt der Betreuer Dan Skelton. Überzeugende Generalprobe in der Peterborough Chase, profitierte aber auch vom Sturz seines stärksten Gegners. Ein Top-Pferd, das aber noch nie über drei Meilen gewonnen hat.

Ballynagour (Trainer David Pipe): Immer hoch geschätzt im Pipe-Stall, aber auch in Bestform immer ein Stück hinter den Besten. Stärkste Form war ein zweiter Platz in der Aintree Bowl hinter Silviniaco Conti. Zuletzt jedoch wieder deutlich geschlagen in Haydock in der Lancashire Chase (Gr.1).

Cue Card (Trainer Colin Tizzard): Ob es am neuen Stallgebäude liegt? Oder beflügelt der neue Steuermann Paddy Brennan? Cue Card präsentiert sich in dieser Saison so gut wie noch nie. Man muss nur das Strahlen in den Augen von Trainer Colin Tizzard sehen, wenn er über den Wallach spricht. Zwei Erfolge zuletzt und besonders der Treffer in den Lancashire Oaks gegen Silviniaco Conti war eine grandiose Vorstellung. Es ist der vierte Versuch in der King George Chase, das beste war bislang ein zweiter Platz. Das soll besser werden, der Tizzard-Stall ist zudem gut in Form.



Ein Blick zurück ins Jahr 1999: Es siegte der hochklassige See More Business mit Jockey Mick Fitzgerald. Es war sowohl der zweite Erfolg für See More Business als auch Trainer Paul Nicholls nach 1997. Nicholls blieb bekanntlich nicht bei zwei King George-Triumphen stehen

Don Cossack (Trainer Gordon Elliott): In acht seiner letzten neun Starts blieb Don Cossack teilweise sehr überlegen vorne, nur in der Ryanair Chase in Cheltenham langte es nach einem Fehler und einem schlechten Rennverlauf „nur“ zu Platz 3. 200 Meter weiter und er hätte gewonnen, so beschleunigte er noch. Danach aber machte der im Gestüt Etzean aufgewachsene Sholokhov-Sohn keine „Gefangenen“ mehr, siegte unter anderem gegen Cue Card und Al Ferof. Zwei leichte Erfolge in dieser Saison, die Distanz sollte passen.

Irish Cavalier (Trainer Rebecca Curtis): Talentiertes Pferd, kommt aus dem Nachwuchs-Bereich und zeigte dort einige gute Formen. Mit seinen sechs Jahren steht er zudem am Anfang seiner Karriere. Die King George Chase ist die bislang schwerste Aufgabe, der Wallach müsste sich schon deutlich steigern. Zudem scheiterten die zwei Versuche über drei Meilen. Immerhin läuft es am Stall wieder besser.

Silviniaco Conti (Trainer Paul Nicholls): Spezialist, der den dritten Sieg in Folge im King George anstrebt. Trainer Paul Nicholls ist zudem der Experte für diese Prüfung, denn davor war das Prestige-Rennen fest in Händen des mächtigen Kauto Star. Aber ist Silvianico noch so gut wie in den Jahren zuvor? Die diesjährigen Vorstellungen waren in Ordnung, allerdings war er beispielsweise in Haydock deutlich hinter Cue Card. Auch die Trainerform war schon mal besser.

Smad Place (Trainer Alan King): Das Pferd mit dem besten Stehvermögen im Feld, immer hoch eingeschätzt im Stall. Der Schimmel lieferte seine bislang beste Vorstellung mit einem Start-Ziel-Erfolg im Hennessy in Newbury ab. Das Rennen mag zwar nur ein Handicap sein, aber wird in der Regel von sehr guten Pferden gewonnen. Davor war der King-Schützling mehrmals in Grade 1-Aufgaben deutlich geschlagen. Zudem könnte Smad Place auf dem flachen Kurs in Kempton gegen Pferde mit mehr Speed den Kürzeren ziehen.

Valseur Lido (Trainer Willie Mullins): Ein Sohn des einst in Frankfurt von Dave Richardson trainierten Anzillero. Auch schon Grade 1-Gewinner in der Novice-Klasse, kommt mit soliden Formen, war aber mehrfach hinter dem Stallgefährten Vautour.

Vautour (Trainer Willie Mullins): Letzte Saison ein überragender Newcomer, gewann die J L T Novices Chase in Cheltenham wie ein Pferd anderer Klasse. Kennt nur die Plätze 1 und 2, der Saisonauftakt war eher ein Arbeitssieg. Jetzt geht es gegen die großen Jungs. Die Klasse sollte Vautour haben, die Distanz ist aber so weit wie noch nie.

Urteil
Silviniaco Conti wäre natürlich ein Champion der Herzen, wenn er den Hattrick in diesem Rennen schaffen würde. Sein Trainer ist ein Meister, wenn es darum geht, Pferde punktgenau zu trainieren. Doch im Vergleich zu den Vorjahren sind die Rivalen besser in Form: Cue Card und Smad Place kommen mit großartigen Formen, Vautour sollte noch längst nicht alles gezeigt haben. Aber mein Tipp heißt Don Cossack, ebenfalls gut in Schuss und ein Kandidat mit weiteren Reserven.