Die Derby-Uhr tickt weiter: In Krefeld steht am Sonntag das Dr. Busch-Memorial (Gruppe 3) auf dem Programm. Eine richtige Traditionsprüfung, in den letzten 20 Jahren haben immerhin Next Desert (2002) und Samum (2000) das Doppel Busch-Memorial – Derby geschafft. Der letztjährige Sieger Lucky Lion scheiterte im vergangenen Jahr in Hamburg-Horn nur an dem Ausnahmepferd Sea The Moon.
Wahrscheinlich in der Favoritenrolle im Dr. Busch-Memorial: Karpino, hier noch in den Farben des Gestütes Fährhof (Bild: German Racing/Rühl)
Natürlich gibt es in Deutschland noch andere Klassiker: Das Mehl-Mülhens-Rennen zum Beispiel im Mai in Köln. Das passt mit seiner Distanz von 1600 Metern eigentlich auch besser zum Busch-Memorial mit seinen 1700 Metern. Aber das Derby ist eben das Rennen der Rennen im deutschen Galopprennsport – und darum steht es auch in dieser Kolumne im Focus.
Vier der sieben Teilnehmer in Krefeld haben eine Nennung für die Prüfung am 5. Juli:
Karpino, Los Cerritos, Ebeltoft und Areo. Am kürzesten im Wettmarkt steht der von Andreas Wöhler trainierte
Karpino. Die Stallform im Wöhler-Quartier ist derzeit prächtig, den einzigen Start absolvierte der Hengst zweijährig in Hoppegarten noch ein wenig unreif, aber dennoch überzeugend. Vor kurzem wechselte er den Besitzer:
Pearl Bloodstock aus Katar kaufte den Cape Cross-Sohn vom Gestüt Fährhof. Am Sonntag wird Andrea Atzeni, Jockey-Senkrechtstarter aus England, im Sattel sitzen.
Erinnerungen an 2013 werden wach: Da triumphierte
Chopin hochüberlagen und wechselten dann in den Besitz der Herren aus Katar. Der nächste Griff war einer zu den Sternen: Chopin lief im englischen Derby, wurde nicht weit geschlagen Siebter. Nur die Distanz wurde ein wenig zu lang. Dieser Start kostete allerdings viel Kraft.
Graasten auf den Spuren Empolis
Los Cerritos aus dem Stall von Karl Demme ist immerhin Bahn- und Distanz-Sieger und triumphierte im November als 273:10-Außenseiter im Herzog von Ratibor-Rennen (Gr.3). Das Jahresdebüt in Düsseldorf war nicht schlecht. Und auch
Ebeltoft und
Areo zeigten im letzten Jahr schon ihr Talent.
Für alle gilt jedoch: Die Frage nach dem Stehvermögen wird am Sonntag noch nicht beantwortet. Das Derby in Hamburg-Horn ist bekanntlich 700 Meter länger.
Über eine größere Distanz geht es im Rennen um den SWK Fernwärmepreis am Sonntag in Krefeld. Drei der nur sechs Starter haben in der Prüfung über 2050 Meter eine Derbynennung: Der Debütant
Bonusdargent und der zweimal deutlich geschlagene
Ferion werden für Hamburg zu sehr hohen Kursen gehandelt. Interessanter ist
Graasten, im Besitz des Gestütes Ebbesloh und trainiert von Peter Schiergen. Der Hengst
mit vielen guten Geschwistern steht im Derby-Wettmarkt im vorderen Mittelfeld und wird bei einem guten Lauf weiter nach vorne rücken. So gut scheint das Feld aber nicht zu sein. Immerhin hat Graasten schon ein Rennen auf der Bahn gewonnen. Vor zwei Jahren siegte in dieser Prüfung der gute
Empoli ebenfalls aus dem Gestüt Ebbesloh, damals allerdings über 2200 Meter.
Einen Tag vorher am Samstag öffnet die Rennbahn in Mülheim wieder ihre Tore. Auch in diesem Jahr ist man auf der so heimeligen Bahn mit Rennveranstaltungen wieder sehr sparsam. Sportlich dominieren die Handicaps der unteren Kategorie, im Fokus steht aber der Preis der Galopprennbahn Mülheim Ruhr im Fokus. Ein Sieglosenrennen für Dreijährige über 2200 Meter, an den Start kommen
neun Kandidaten, deren Potenzial noch lange nicht abzuschätzen ist. Manche Pferde absolvieren zudem ihren ersten Lebensstart.
Hot Beat, Night Hawk (beide Trainer Peter Schiergen),
Novano (Trainer Waldemar Hickst),
Scaramuz (Trainer Jean Pierre Carvalho) und
The Artist (Andreas Wöhler) besitzen eine Derbynennung. Nach dem Rennen werden wir ein wenig klüger sein.
Neuer Derbyfavorit
Deutliche Bewegung gab es in der letzten Woche im Derbymarkt deutliche Bewegung. Der Fährhofer
Quasillo rückte nach seinem überzeugenden Erfolg in München in die Favoritenrolle. Es war schon ein gutes Debüt des Wöhler-Schützlings, aber der Zweite
Shimrano, bislang an der Spitze des Derbymarkts, enttäuschte ebenfalls nicht. Zumal der Zweite dem Sieger Gewicht geben musste. Zwischen den beiden sollte nicht viel liegen, zumal sie noch Potenzial nach oben haben sollten.
Das andere interessante Rennen in Bezug auf das Derby war der TÜV Rheinland-Preis in Köln. Eine stark besetzte Prüfung mit vielen hoch gehandelten Kandidaten über 2200 Meter, am Ende machte die beiden Favoriten
Nutan und
Guignol die Entscheidung untereinander aus. Letzterer gewann mit einem Hals und war beim ersten Lebensstart erfolgreich. Ein wenig enttäuscht war ich von
Summer Paradise, dem die Distanz zu lang wurde.
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