Donnerstag, 9. April 2015
Der nächste Versuch in der Lotterie Grand National
Für manche ist es ein Festtag, für andere eher ein Grund zur Besorgnis – am Samstag steht das Grand National in Aintree auf dem Programm. Das umstrittenste Pferderennen auf der Welt. Auch der Kolumnist sieht es eher mit gemischten Gefühlen – und hofft dennoch, dass er endlich mal seine persönliche Tipp-Misere beendet. Spring Heeled und Alvarado sollen dabei helfen. Das Wichtigste jedoch ist, dass alle Pferde und Jockeys gesund nach Hause kommen.

Der April ist eigentlich ein großartiger Monat für Turffreunde. Es wird wärmer, auf der Flachen beginnt die Gras-Saison, in vielen Prüfungen für den Derbyjahrgang versammeln sich Hochkaräter, die später in der Saison klassischen Ruhm ernten. Also eine Zeit zum Träumen – und dann ist da noch das Hindernismeeting in Aintree bei Liverpool. Eigentlich hochklassiger Sport, nicht so gut wie Cheltenham, aber auch noch sehr gehobenes Niveau. Doch die anderen Rennen auf dem eher flacheren Mildmay-Kurs interessieren nicht so sehr, im Fokus steht das Grand National. Diese Prüfung ist oftmals eine Steilvorlage für sogenannte Tierschützer, weil eben soviel passieren kann.
Aber das Grand National ist eben englische Tradition und fester Bestandteil des Sportkalenders auf der Insel. So wie Royal Ascot oder das Ruderduell Oxford gegen Cambridge. Das National ist das Rennen, auf das alle gucken und das in England auch die Leute zum Wetten animiert, die sonst eher weniger mit Pferderennen zu tun haben. Es ist die umstrittenste Prüfung der Welt, auch wenn die Hindernisse modifiziert wurden und nicht mehr so furchterregend sind wie in früheren Zeiten. Dennoch ist die Distanz zu lang (über 7 Kilometer), das Feld mit rund 40 Pferden zu groß und die Hindernisse immer noch ungewohnt und schwer. Selbst für routinierte und erfahrene Pferde – und nur solche kommen im Grand National an den Start.

Ein Fest für die Wettindustrie
Der Kolumnist liebt den Hindernissport, doch das Grand National sieht er eher grenzwertig. Wenn er selbst ein Rennpferd besitzen würde, würde er es im National nicht starten lassen. Am Ende lachen eh’ meist die Buchmacher, wenn wieder irgendein ein Außenseiter gewinnt. Für sie ist dieses Rennen das Umsatzstärkste im ganzen Turfjahr.
Und natürlich werde ich das Rennen am Samstag schauen. Meine persönliche Bilanz in Sachen Grand National-Siegtipp ist niederschmetternd. Über Platz 2 bin ich noch nicht gekommen, es ist die einzige große Prüfung im Turf, in der ich noch nie einen Sieger hatte.
Tumultartige Szenen werden sich am Samstag abspielen, wenn A P Mc Coy bei seinem letzten Auftritt mit Shutthefrontdoor gewinnen würde, doch Favoriten sind nicht unbedingt mein Ding in dieser Lotterie.
Meine Tipps sind Spring Heeled und Alvarado – beides gute Springer, wenig geprüft und beide kommen als relativ geschonte Pferde an den Ablauf. Und beide Kandidaten stehen bei Kursen von 20:1, also lohnt sich ein Treffer. Alvarado ist zudem schon gut über den Kurs gelaufen. Aber wie gesagt – 40 Pferde, große Hindernisse und eine lange Strecke – da kann viel passieren. Aber hoffentlich nicht zuviel. Wer Statistik benötigt, um dieses Rätsel zu lösen, dem seien diese Seiten empfohlen.



Eines der ersten Nationals, an das ich mich erinnern kann: 1994 siegte Miinnehoma mit Richard Dunwoody im Sattel, trainiert von Martin Pipe.