Es ist an der Zeit, dass diese Kolumne mal wieder ein Pferd feiert: Hurricane Fly gewann seine fünfte Irish Champion Hurdle in Serie, schlug unter anderem seinen alten Rivalen Jezki und sorgte für großen Jubel auf der Rennbahn in Leopardstown. Welch ein Athlet!
Der sonntägliche Sieg war harte Arbeit. Denn unterwegs sah es gar nicht so gut aus. Jockey Ruby Walsh musste schon im Bogen etwas auf
Hurricane Fly arbeiten, während Tony Mc Coy auf
Jezki noch ruhig saß. Auch in der Zielgerade ging der Rivale besser. Doch auch mit 11 Jahren gibt sich der Hurricane so schnell nicht geschlagen. Und als dann Jezki am letzten Hindernis strauchelte, war der Weg frei für den Schützling von Trainer Willie Mullins. Allerdings hätte der Hurricane auch ohne das Missgeschick seines Kontrahenten gewonnen. Zweiter wurde Arctic Fire, ebenfalls aus dem Mullins-Stall, für Jezki blieb nur Platz 3.
Der Empfang danach für den Sieger war frenetisch. Nirgendwo werden große Sieger so gefeiert wie in Irland – das ist zumindest mein Eindruck. Selbst als Zuschauer am Bildschirm bekomme ich dabei feuchte Augen. Aber seht selbst…(
das Dank für dieses Video geht an Peter Busch).
Dabei sah es in der letzten Saison schon so aus, als wenn sich die großartige Karriere von Hurricane Fly so langsam dem Ende zuneigt. Zweimal hatte ihn Jezki geschlagen, erst in der Champion Hurdle in Cheltenham und dann noch mal in Punchestown. Doch der „alte Herr“ fand eine Antwort: Dreimal trafen die beiden Rivalen in dieser Saison aufeinander und jedes Mal hatte Hurricane Fly die Nase vorn.
Wie Kauto Star und Big Buck's
Es ist die Bilanz eines Superstars: Der Sieg in Leopardstown war der 22. Grade 1-Erfolg, darunter auch zwei erste Plätze in der englischen Champion Hurdle in Cheltenham. Und nicht nur für Jockey Ruby Walsh zählt Hurricane Fly zu den ganz Großen des Hindernissports: Er vergleicht den Wallach mit
Kauto Star und
Big Buck's, zwei der besten Pferde, die Walsh geritten hat.
Nächstes Ziel für den Montjeu-Sohn ist die Champion Hurdle in Cheltenham. Wie so häufig in den Jahren zuvor scheint der Stall von Willie Mullins auch 2015 bestens gerüstet.
Faugheen oder Hurricane Fly lautet die Frage für Ruby Walsh, wen er denn reiten soll. Keine leichte Entscheidung, Ex-Kollege Charlie Swan
empfiehlt übrigens den jüngeren Faugheen, noch ungeschlagen und der kommende Star für die Champion-Rennen.
Der Sonntag war mal wieder ein großer Tag für den Mullins-Stall:
Un de Sceaux gewann die Frank Ward Solicitors Arkle Chase (das zweite Grade 1-Rennen auf der Karte) und beeindruckte alle. Es waren zwar nur zwei Gegner, aber wie das Pferd mit dem unaussprechlichen französischen Namen die sehr guten
Clarcam und
Gilgamboa in Schach hielt, das war ganz großes Kino.
Unter 20 steht er bei den Bookies inzwischen für die Arkle Chase in Cheltenham. Für viele wird der Wallach der Banker des Festivals sein. Das ist schon Wertschätzung genug.