Sieben NH-Jockeys für das Notizbuch
Es wird die erste englische National Hunt-Saison ohne Dauerchampion AP Mc Coy. An guten und eisenharten Jockeys mangelt es jedoch nicht. Barry Geraghty, Richard Johnson, Ruby Walsh, Aidan Coleman oder Brian Hughes etwa. Aber auch Andere leisten hervorragende Arbeit. nurpferdeundfussball nennt sieben Jockeys, die am Start einer vielversprechenden Karriere stehen bzw. nicht so sehr im Rampenlicht stehen.

Der Newsletter Aufgalopp hatte es in der letzten Woche gut erfasst: „Der Rennsport-Freund bekommt feuchte Augen, wenn er auf die Insel schaut“, schrieb der morgendliche Wachmacher der Fachzeitschrift Sport-Welt und meinte die englische Hindernissaison: In Cheltenham gab es drei Tage Top-Sport beim Open Meeting, in den nächsten Wochen gibt es Höhepunkte nicht nur in Ascot und Newbury. Und so geht es weiter bis ins späte Frühjahr.
Im Blickpunkt: die Jockeys. Es ist ein knüppelharter Job mit Gefahren aller Art. Bei manchen Stürzen stockt dem Betrachter der Atem. Doch diese Jungs stehen oft wieder auf und reiten im nächsten Rennen, als wenn nichts passiert wäre. Und es gibt nicht nur die obengenannten großen Namen. Hier sind sieben Reiter, auf die man ebenfalls achten sollte.

Nico de Boinville: Der Aufsteiger unter den englischen Hindernisjockey. Bereits in seiner ersten professionellen Saison 2014/2015 siegte er mit Coneygree im Cheltenham Gold Cup, dazu kamen erneut mit Coneygree und Whisper zwei weitere Erfolge auf höchster Ebene. Der 26jährige begann relativ spät professionell, war ein erfolgreicher Amateur und ritt bei Nicky Henderson jahrelang in der Arbeit, unter anderem Sprinter Sacre. Und weil Barry Geraghty jetzt die Mc Manus-Pferde reitet, dürften sich bei Top-Trainer Henderson zukünftig viele Chancen bieten.

Daryl Jacob: Den 32jährigen Iren noch als Geheimtipp zu bezeichnen, ist zugegeben ein wenig übertrieben. Denn Jacob zählt schon seit Jahren zur Spitze und war auch mal erster Jockey bei Paul Nicholls. Doch irgendwie stimmte die Chemie nicht mehr, die Saison 2013/2014 war auch nicht die Beste des Quartiers. Zudem war es nicht einfach, einen Ausnahmekönner wie Ruby Walsh zu beerben. Dabei ist Jacob selbst ein großartiger Jockey: Stark im Finish und mit einem guten taktischen Verständnis. Für mich ist der Ire immer eine Wette wert.

Harry Skelton: Sohn des bekannten Springreiters Nick Skelton und die Familie spielt auch bei Harry Skelton eine wichtige Rolle. Meist reitet er für Bruder Dan Skelton, der seit 2013 trainiert und einen hervorragenden Start hinlegte. Beide Skelton-Bruder lernten das Geschäft bei Paul Nicholls – Harry als Conditional Jockey, Dan als Assistenztrainer. Das bürgt für Qualität, auch wenn der Grade 1-Erfolg den beiden noch fehlt. Der 26jährige Harry Skelton gewann immerhin schon den Irish Grand National.

Paul Moloney: Schon lange im Geschäft (37 Jahre, fast 6000 Ritte), aber für mich einer der meist unterschätzten Jockeys. Dabei ist Moloney gerade in Jagdrennen ein famoser Jockey, der seine Pferde geduldig einsetzt. Das mag auch an seinem Patron Trainer Evan Williams liegen, der häufig spätreife Pferde trainiert, die erst mit zunehmender Routine besser werden. Dafür ist Moloney der passende Mann im Sattel.

Will Kennedy: Auch einer dieser eher unbekannten Helden des Sports. Vor einigen Jahren galt Kennedy mal als der kommende Mann, aber Verletzungen verhinderten die große Karriere. Jetzt ist er 34, die meisten Ritte macht er für Ian Williams und Dr. Richard Newland. Zwei Trainer der eher mittleren Kategorie, aber Kennedy macht seinen Job gut. Besonders über die großen Sprünge hat er oft das richtige Timing. Und das auf Pferden, die nicht unbedingt zu den Top-Favoriten zählen.



„Es ist ein Extremsport“, sagt Jockey Will Kennedy. Eine starke Selbstdarstellung des Jockeys.

David Bass: So vor zwei, drei Jahren war das immer eine erfolgversprechende Strategie in den großen Hürden-Handicaps: Man tippe das Pferd mit David Bass, denn der war seine Erlaubnis als Auszubildender immer wert. Zumal sein Ausbilder Nicky Henderson immer wieder Pferde in diese Prüfungen schickte, die noch Reserven hatten. Bass „vollstreckte“ immer ziemlich cool, positionierte seinen Partner meist im Vordertreffen und entschied dann das Rennen. Als die Azubi-Erlaubnis weg war, tat sich Bass wie viele andere Jockeys etwas schwer. Doch in der letzten Saison ging es wieder aufwärts, besonders die Partnerschaft mit Trainer Kim Bailey verspricht Erfolg.

Sean Bowen: Sohn von Trainer Peter Bowen und mit 18 Jahren der jüngste in dieser Runde. In der letzten Saison wurde er Champion der Nachwuchsreiter und manche sehen ihn schon als „neuen AP“. Auch sein sonst sehr kritischer Ausbilder Paul Nicholls ist voll des Lobes. Das sind natürlich aVorschusslorbeeren, aber spätestens nach seinem Erfolg mit Just A Par im bet365 Gold Cup Chase in Sandown kann ich die Huldigungen nachempfinden.