Golden Horn in Nashwans Spuren
Die King George VI & Queen Elisabeth Stakes in Ascot, ein Höhepunkt der englischen Flachsaison, waren in den letzten Jahren ein lohnendes Ziel für deutsche Vollblüter. Die Erfolge von Danedream (2012) und Novellist (2013) sind noch in bester Erinnerung. Diesmal aber gibt es keine Beteiligung aus Germany, aber dafür einen klaren Favoriten mit dem Namen Golden Horn. Kann er überhaupt verlieren? Oder gilt einer der Lieblingssprüche des Autors: Kein Pferd ist unschlagbar außer Frankel.

Manchmal ist das eine zweischneidige Sache mit den herausragenden Rennpferden. Zum Beispiel Golden Horn, noch ungeschlagen, englischer Derbysieger und zuletzt Sieger gegen den grandiosen The Grey Gatsby in den Eclipse Stakes. Wenn der Hengst en Sommerklassiker in Ascot gewinnen würde, wäre er das erste Pferd seit dem großen Nashwan im Jahre 1989, der in diesen drei Rennen triumphierte.
Einiges spricht für Golden Horn: Das Pferd aus dem Stall von Trainer John Gosden trägt als Dreijähriger weniger Kilos als die älteren Gegner. Distanz und Boden sind passend und nach Rating (130) steht Golden Horn deutlich über der Konkurrenz. Nur zu einer Quote von 15:10 und tiefer ist der Cape Cross-Sohn leider nicht zu wetten für Kleinwetter wie mich. Aber gibt es Alternativen? Die Gegner in der Analyse

Clever Cookie (Rating 114): Großartiges Pferd sowohl flach als auch über Hürden, sein Trainer Peter Niven trainiert eigentlich Hindernispferde. Schaffte den Sprung von der Handicap- in die Gruppe-Klasse, zuletzt Sieger in einem Gruppe 3-Renenn in Chester. Der angesagte Regen sollte ihm entgegenkommen, aber die Distanz ist viel zu kurz sein und zum Gruppe 1-Sieg fehlt vieles – keine Chance gegen Golden Horn.

Dylan Mouth (Rating 111): Gruppe 1- und Seriensieger aus Italien, vielleicht das aktuell beste Pferd von dort, beim einzigen Start in England in den King Edward VII Stakes 2014 deutlich geschlagen unter anderen von Eagle Top. Italiens Gruppe 1-Prüfungen sind nicht vergleichbar mit englischen – keine Chance gegen Golden Horn.

Eagle Top (Rating 119): der zweite Vertreter aus dem Gosden-Stall, im letzten Jahr Vierter in diesem Rennen und dabei durchaus gewettet. Der Hengst könnte noch Reserven haben, aber zuletzt als Favorit in den Hardwicke Stakes war er nach schlechtem Rennverlauf chancenlos gegen Snow Sky. Nach Form alleine keine Chance gegen Golden Horn.

Flintshire (Rating 121): kampferprobter Gruppe 1-Galopper, unter anderem Zweiter im Prix D’Arc de Triomphe hinter der Ausnahmestute Treve, die ihn auch zuletzt im Prix De Saint Cloud besiegte. Pferde von Trainer Andre Fabre sind in England immer zu beachten – kleine Chance gegen Golden Horn.

Postponed (Rating 118): Gut gesteigerter Gruppe 2-Sieger von Trainer Luca Cumani. Ordentliche Formen 2015, aber der letzte Kick fehlte immer ein wenig. Jetzt sitzt wieder Andrea Atzeni im Sattel, mit dem er im letzten Jahr zweimal gewann. Eher ein Platzkandidat, aber eine ganz kleine Chance gegen Golden Horn.

Romsdal (Rating 112): Godolphin-Vertreter, beste Form ein zweiter Platz im englischen St. Leger 2014 hinter Kingston Hill auf gut-weichem Boden. Der Regen sollte ihm entgegenkommen, aber ein Gruppe 1-Sieg über 2400 Meter ist schwer vorstellbar. Keine Chance gegen Golden Horn.

Snow Sky (Rating 124): gut verbesserter Kandidat aus dem Stall von Sir Michael Stoute. Siegte zuletzt imponierend Start-Ziel als 130-Schuss in den Hardwicke Stakes gegen Eagle Top und Postponed (die allerdings beide nicht das beste Rennen hatte). Das war die bislang beste Form seiner Karriere. Viel Stehvermögen, aber ob das gegen den speedstarken Favoriten über 2400 Meter reicht? Dennoch kleine Chance gegen Golden Horn, zumal mit Pat Smullen ein sehr cleverer Mann reitet.

The Corsican (Rating 116): Keine schlechte Vorstellung als Vierter in den Prince of Wales Stakes (Gr. 1). Die längere Strecke im King George sollte noch mehr passen. Aber auch wenn The Corsican noch nicht alle Karten aufgedeckt hat – keine Chance gegen Golden Horn.

Madame Chang (Rating 113): Die zweite Starterin neben The Corsican aus dem Stall von David Simcock. Gruppe 1-Siegerin in Ascot, beste Form auf weichem oder schwerem Boden, den sie nicht antreffen wird – keine Chance gegen Golden Horn.

Urteil
Das ist ein Rennen mehr zum Gucken als zum Wetten. In Pferderennen kann viel passieren, aber wenn alles formgemäß läuft, bleibt Golden Horn unbesiegt. Die größte Gefahr droht vom routinierten Flintshire.



Erinnerungen werden wach: Danedream schlägt Nathaniel im King George 2012