Die neuen „Unabsteigbaren“ aus Augsburg
Eigentlich hätte ich noch durchaus etwas länger Pause haben können. Doch am Wochenende startet die Fußball-Bundesliga wieder in die Rückrunde und Borussia Dortmund erwartet den FC Augsburg. Nach den letzten beiden Heimspielen bin ich ziemlich frustriert aus dem Stadion gegangen, besonders das 0:1 gegen die Berliner Hertha tat weh. Jetzt kommt mit dem FC Augsburg der nächste unbequeme Gegner in den Signal Iduna-Park.
Die Augsburger sind eine der Überraschungen der Liga. Platz 8 mit 24 Punkten und damit zehn Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz – davon hätten sie in der Fuggerstadt vor der Saison nur geträumt. „Ich bin megastolz auf die Mannschaft“, bilanzierte dann auch FCA-Boss Walther Seinsch in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen Zeitung.
In den Jahren zuvor war es eigentlich immer anders gewesen: Da lagen die Augsburger nach den Hinserien fast schon hoffnungslos zurück, zwei großartige Rückserien sicherten den Klassenerhalt. Solche Kraftakte schweißen zusammen. Und auch der BVB tat sich – auch wenn die Ergebnisse meist zum Schluss deutlich ausfielen – zumindest eine Zeitlang immer schwer gegen diese gut organisierten Augsburger.
Was mir jedoch am besten gefiel: Die Verantwortlichen des FCA verloren auch in der Krise nicht die Nerven. Sie feuerten ihre Trainer Jos Luhukay, der mit ihnen aufgestiegen war, und Markus Weinzierl nicht. Dieses Vertrauen zahlte sich aus.

Aktuelle Lage
Ein Augsburger Spieler wird am Samstag schon einmal besonders im Fokus der Dortmunder Fans stehen: Dong-Won Ji wird im nächsten Halbjahr in Augsburg spielen und dann im Sommer zu Borussia Dortmund wechseln. Der 22jährige Angreifer hatte bereits in der Rückserie 2013 für den FCA gekickt und dort mit fünf Toren in 17 Toren durchaus überzeugt. Beim AFC Sunderland kam er im Abstiegskampf der englischen Premiere League kaum zur Geltung. Neu im Kader nach der Winterpause sind zudem Dominik Kohr (Bayer Leverkusen) und Alexander Esswein (1.FC Nürnberg).
In der Regel lässt Trainer Markus Weinzierl im 4-1-4-1 System spielen. Das Torverhältnis von 21:25 lässt schon einiges zu Stärken/-Schwächen aussagen. Stärken sind zum Beispiel die kompakte Defensive und die gute taktische Umsetzung. Ein kompaktes Team ohne herausragende Einzelspieler, auch wenn der Sechser Daniel Baier oder der im Januar 2013 vom Drittligisten Offenbach gekommene André Hahn schon auffällig sind.
Für einige Spieler gibt es zudem Heimatgefühle bei der Rückkehr ins Ruhrgebiet: Halil Altintop kommt aus Gelsenkirchen, Sascha Mölders aus Essen, Matthias Ostrzolek und Kevin Vogt aus Bochum.
Manager Stefan Reuter wird sogar in sein „Wohnzimmer“ zurückkehren. Von 1992 bis 2004 kickte er beim BVB, wurde dort Meister und holte die Champions League.

Ein wenig Geschichte
Eine Fußball-Hochburg war die Heimat der berühmten Puppenkiste eigentlich nie. Zwar stammt mit Helmut Haller ein berühmter Fußballer aus Augsburg, seine wesentliche Karriere machte er jedoch in Italien. Auch von der guten Jugendarbeit des FCA profitierten andere; Bernd Schuster, Karlheinz Riedle oder der spätere Bayern-Torhüter Raimond Aumann wurden in anderen Klubs Nationalspieler.
In den siebziger Jahren sorgten die Augsburger um den Heimkehrer Helmut Haller kurzzeitig für Furore in der 2. Liga. 90 000 Zuschauer besuchten das Gastspiel beim TSV 1860 München, das war Zuschauerrekord. Doch ab der Saison 1982/83 war man drittklassig, von 2000 - 2002 kickte der Klub sogar in der viertklassigen Bayernliga.
Mit dem Einstieg des Unternehmers Walther Seinsch kam der Erfolg zurück. Der Geschäftsmann sanierte den klammen Verein, 2006 folgte der Aufstieg in die Zweite Liga, 2011 sogar der Sprung in die Bundesliga.
Dort lag die Mannschaft zur Halbserie zweimal hoffungslos hinten. Das Ergebnis ist bekannt, Augsburg spielt auch 2013/2014 Bundesliga. Sind sie die neuen Unabsteigbaren der Liga? Eine Antwort gibt die Rückrunde.

Der Verein bei wikipedia

In der Serie "Rivalen des BVB" wird immer der Verein portraitiert, der am nächsten Spieltag in Dortmund gastiert. Das Ganze geschieht gewohnt subjektiv und ist gnadenlos persönlich.